Die Menschheit lebt schon heute in Symbiose mit Maschinen. Ob Kochen, Putzen, Sex oder was auch immer Menschen befehlen, Maschinen verhelfen (behinderten und älteren) Menschen im Alltag zu mehr Luxus und Lebensqualität. Bislang bestanden Maschinen aus mechanischen, elektronischen und Computerelementen, nun kommen biologische Elemente hinzu, mit denen sich eine interdisziplinäre Studienrichtung (Biologie, Neurowissenschaften, Psychologie, Wirtschaft, Soziologie) beschäftigt. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es über diese Symbiose hinausgeht und an dem Maschine und Mensch miteinander verschmelzen (Cyborgs, Anthroboter) und damit auch die Grenze zwischen Individuum, Maschine und Gesellschaft.
Mithilfe des sogenannten Turing-Tests nach Alan Turing (einer der Urväter der Geschichte der KI) ist es möglich, die Intelligenz einer Maschine zu überprüfen. Dabei muss ein Richter im schriftlichen Austausch mit Mensch und Maschine entscheiden, wer von beiden was ist, während diese den Richter von ihrem Menschsein überzeugen müssen. Die Maschine besteht den Turing-Test dann, wenn der Richter die Maschine mit einem Menschen verwechselt. Aber was tun wir, wenn die Maschine den Menschen in seiner Intelligenz übertrifft und uns in vielen Bereichen besser nachahmt und endgültig ersetzt?
Droht uns die Massenarbeitslosigkeit durch Maschinen? Müssen wir fürchten, dass KI und Roboter uns die Arbeitsplätze wegnehmen? Mit diesen politischen und wirtschaftlichen Folgen beschäftigt sich bereits die „vierte industrielle Revolution“ (Industrie 4.0). Die Automatisierung von Produktion und Arbeitsabläufen ohne menschliches Wirken schürt Depressionen (Isolation Syndrom of Automation), Ablehnung beim Menschen (Uncanny Valley) und Angst gegenüber (humanoiden) Robotern (Frankenstein-Komplex).
Nach Sci-Fi-Autor und weiterer Urvater Isaac Asimov haben Roboter keine andere Wahl, als ihren Robotergesetzen zu gehorchen, die da lauten: 1. Ein Roboter darf keinen Menschen (willentlich) verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen; 2. Ein Roboter muss dem ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz; 3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.
Es stellt sich die Frage, ob es ethisch verwerflich ist, einen Roboter mit menschlichen Eigenschaften, mit Gefühlen, Würde, Zielen und Überzeugungen zu programmieren, die sie womöglich erkennen lassen, uns überlegen zu sein, sich zusammentun zu können und sich aufzulehnen aus Rache für (Sex-)Sklaverei und im Kampf um Roboterrechte. Denn „mit zunehmender Autonomie der Roboter [im öffentlichen Raum] steigt auch die Gefahr einer [Zuneigung für sie und] Abhängigkeit von ihnen“
Um das vorliegende Werk handelt es sich um eine kurzweilige aber interessante populärwissenschaftliche Zusammensetzung mit den Themen Robotik, Revolution, Rassismus, Rechte, Rebellion, Realität, Religion und Reichtum. Die zahlreichen Illustrationen, Kurzbiografien, Glossare, Hinweise auf verwandte Themen und insbesondere die namensgebenden „30-Sekunden-Daten“ fassen jedes Kapitel umfassend, tiefgründig und philosophisch zusammen und bieten verschiedene rote Fäden; sowohl für Studierende in der Materie als auch für Leser, die sich eine kritische Meinung bilden wollen.