„Das dunkle Herz“ ist der Auftakt zu einer Dilogie von Lukas Hainer. Es handelt von der jungen Anna, die zusammen mit anderen in eine fremde Welt gerät, in der sie versuchen müssen, zu überleben. Niemand weiß, wie und warum sie dort gelandet sind. Doch nicht nur das Überleben ist ein Problem, dem sich die Gruppe stellen muss, auch innerhalb der Gemeinschaft droht Gefahr, denn nicht alle Überlebenden sind den anderen wohlgesonnen und nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Die Idee der Geschichte ist sehr gut, es geht um Gesellschaftskritik. Leider wird daraus nicht viel gemacht. Es kommt keine Spannung auf und der größte Teil des Buches zieht sich sehr in die Länge. Das liegt zum Teil daran, dass hauptsächlich die Handlung beschrieben wird, aber selten, was in den Charakteren vorgeht oder wie die allgemeine Stimmung in der Szene ist. Es gibt kaum innere Monologe und wenn, dann fallen sie sehr dürftig aus.
Die Charaktere sind ausnahmslos zu oberflächlich. Man bekommt zwar einen groben Eindruck davon, wie die Figuren im Allgemeinen drauf sind, aber in die Tiefe geht es nicht. Außerdem scheinen sie alle irgendwie innerlich tot zu sein, denn selbst wenn heftige Dinge passieren, wie der Tod einer anderen Person, geht es den Figuren emotional nicht nahe. Ja, es wird kurz erwähnt, dass sich die Figuren so und so fühlen oder sich so und so zu der Situation verhalten, aber im Großen und Ganzen reagieren sie alle zu gelassen. Es ist eine Ausnahmesituation, also sollte es schon etwas mehr sein.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Anna und Nikos, genannt „Nick“, ist überflüssig, nicht zuletzt, weil es den beiden auch an charakterlicher Tiefe fehlt. Es ist ein klassischer Fall von Liebe auf den ersten Blick inklusive Verschmelzung. Denn nach dem ersten Kennenlernen sieht man die beiden nicht mehr allein.
Ein Grund, warum ich das Buch lesen wollte, war für mich das sehr schön gestaltete Cover. Leider fiel es mir von Anfang an schwer, in das Buch hineinzukommen, unter anderem, weil es keine nennenswerte Spannungskurve gab, die mich zum Weiterlesen motiviert hätte, und es hat mich auch nie wirklich gepackt.
Abschließend kann man sagen, dass es ein Roman mit einer guten Idee und einer schlechten Umsetzung ist, aus dem man mehr hätte machen können.