Rezension zu "Tod am Neusiedler See" von Lukas Pellmann
Inhalt
Nikolaus Lauda ist in Wien geborener deutscher Kriminalpolizist. Eigentlich möchte er sich in Rust, im Burgenland - Österreich, dem Heimatdorf seiner Frau, lediglich vor dem Mafiaclan von Vito Violino verstecken. Als im nahe gelegenen Steinbruch dann ein Mord passiert, wird er für die Polizei schnell zum Hauptverdächtigen und vom Bruder des Opfers als Privatdetektiv angeheuert.
Zum Buch
Das Burgenland wurde in den letzten Jahren immer mehr als Schauplatz für Krimis ausgewählt - woher diese plötzliche Beliebtheit kommt, kann ich nicht sagen, aber ich finde es immer wieder interessant, darüber zu lesen. Den Schreibstil fand ich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da deutsche und österreichische Begriffe immer wieder vermischt wurden. Auch die sehr bildliche Beschreibung der Umgebung hat mich zunächst ein wenig verwirrt. Hier wird vor allem auch mit Straßennamen gearbeitet und man hat das Gefühl, der Autor sei mit Google Street View durch die Umgebung auf den Straßen gefahren und hat alles genau dokumentiert. Ich kann mir vorstellen, dass das geschehen ist, um Leuten, die schon einmal dort waren zu beweisen, dass er die Umgebung wirklich kennt, es wirkt für mich, vor allem jedoch am Anfang, etwas gestellt.
Die Charaktere finde ich fast alle sympathisch. Man versucht eine lockere Burgenländische Stimmung aufzugreifen, in der auch fast niemand mit seinem echten Namen, sondern eher mit Spitznahmen angesprochen wird. So spricht man von der Taxifahrerin nur von der Taxiprucknerin, die Bürgermeisterin ist Josef - weil das statisch gesehen der häufigste Name von Bürgermeistern ist, es gibt Poidl und Castle und weitere Charaktere. Die Stimmung wird ganz okay getroffen würde ich sagen. Unseren Protagonist, Nikolaus Lauda, finde ich ganz sympathisch, auch wenn ich den "Witz" mit seinem Namen eher weniger passend finde. Er ist eher verschlossen, vor allem wenn es um seine Frau geht, aber sehr hilfsbereit und gutmütig. Der Hund, Bella, bringt Schwung in die Geschichte und ist sehr liebenswert, auch wenn es für mich überhaupt keinen Sinn macht, dass auf einmal ein Hund auftaucht, den niemand kennt - ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einem Dorf möglich ist.
Die Geschichte um den Mordfall baut sich langsam auf. Spannender ist es, als die Mafia, vor der er flüchtet plötzlich auftaucht. Dennoch sind beide Geschichten ganz gut miteinander verbunden. Gut finde ich es, dass der Mörder nicht direkt offensichtlich ist, aber es auch nicht so ist, dass wirklich gar nichts darauf hindeutet wer es ist, um "die Lesenden zu überraschen". Ein wenig verwirrt haben mich die Tagebucheinträge zwischendurch. Es war nicht klar, wer sie verfasst hat und zumindest ich bin im ersten Moment davon ausgegangen, dass es sich um die Niederschrift des Opfers, oder eines Verwandten des Opfers handelt. Da auch für die Haupthandlung kein Datum angegeben war, fand ich es schwer mich daran zu orientieren, wie weit das Tagebuch in der Vergangenheit spielt. Ich bin der Meinung, diesen Handlungsstrang hätte man aufgeben müssen, habe aber das Gefühl das er eingebaut wurde, um einen möglichen zweiten Band vorzubereiten.
Fazit
Das Buch ist ein netter Krimiroman und vor allem für nebelige Tage zu empfehlen. Ich habe mich unterhalten gefühlt und der Fall war gut durchdacht. Die Charaktere waren sympathisch und trotz kleinerer Schwächen, kann ich den Roman empfehlen.