Lukas Rietzschel

 3,7 Sterne bei 230 Bewertungen
Autor von Mit der Faust in die Welt schlagen, Raumfahrer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Er spricht die Sprache unserer Zeit: Lukas Rietzschel ist 1994 in Räckelwitz, im Osten Sachsens, geboren, lebt aber heute in Görlitz. Bereits 2012 veröffentlichte er einen ersten Text im ZEIT Magazin, seitdem erscheinen immer wieder Texte von ihm in verschiedenen Anthologien. 2017 gewinnt Rietzschel bei poet|bewegt. 2016 legt er das Manuskript für seinen ersten Roman vor, für das er mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur geehrt wird. 2018 erscheint das Buch unter dem Titel „Mit der Faust in die Welt schlagen“, das genau den Nerv der Zeit trifft. Es handelt von der Perspektivlosigkeit junger Menschen im Osten, von politischen Unruhen und pseudopolitischer Korrektheit. Rietzschel versteckt sich nicht vor den großen Problemen der Gegenwart, sondern thematisiert sie offen und ohne Furcht.

Alle Bücher von Lukas Rietzschel

Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783548061030)

Mit der Faust in die Welt schlagen

 (138)
Erschienen am 30.08.2019
Cover des Buches Raumfahrer (ISBN: 9783423148504)

Raumfahrer

 (84)
Erschienen am 16.11.2022
Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783957131324)

Mit der Faust in die Welt schlagen

 (8)
Erschienen am 07.09.2018
Cover des Buches Raumfahrer (ISBN: 9783869093109)

Raumfahrer

 (0)
Erschienen am 24.11.2022

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Lukas Rietzschel

Cover des Buches Raumfahrer (ISBN: 9783423282956)
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Rezension zu "Raumfahrer" von Lukas Rietzschel

Rezension zu "Raumfahrer" von Lukas Rietzschel
abavor 10 Monaten

Warum Baselitz?

Lukas Rietzschel hat mich bereits mit "Mit der Faust durch die Welt schlagen" beeindruckt. Sein Roman "Raumfahrer" aber hat alle meine höchsten Erwartungen übertroffen.

Georg Baselitz ist ein weltberühmter Künstler, bekannt für seine Bilder, die auf dem Kopf stehen. Was nicht alle wissen: Ursprünglich hieß er mit Nachnamen Kern und kam aus der ehemaligen DDR, und zwar aus dem Ort Deutschbaselitz, einem Ortsteil von Kamenz,  einer kleinen Stadt in der Oberlausitz, der als Inspiration für seinen Künstlernamen gedient hat. Mit "Raumfahrer" macht er seine Heimat, wie schon in "Mit der Faust in die Welt schlagen", zum wichtigen Teil der Handlung eines Romans. Diesmal spielt Georg Baselitz eine interessante Rolle dabei. Baselitz, der in den Westen zum Studieren ging, als es noch möglich war, als es noch keine Mauer gab, und dessen Eltern und Bruder in der Oberlausitz geblieben sind.
Dann gibt es Jan, einen ganz normalen Typen, der, ohne es zu wollen, Teil dieser ganzen Geschichte wird. Aber warum? Darum geht es in diesem Buch.

Es geht um eine Verbindung zwischen Jan und den Kerns. Bis zum Ende fühlt man sich in die Irre geführt. Ist die Verbindung ein Bild? Schließlich war Kern Maler. Oder gibt es ein Ereignis in der Vergangenheit, in dem die Kerns und Jans Familie involviert waren? Aber die Wahrheit ist viel größer, viel dramatischer und vor allem sehr schmerzhaft, etwas, was sich bestimmt tausendfach in der DDR ereignet hat. Für den Leser eine fulminante Überraschung, mit der man lange zu knabbern hat.

Wunderbare Lektüre, spannend, emotional, mit einem unerwarteten Ende, und einer Handlung, die mich von Anfang an ergriffen hat.

Cover des Buches Mit der Faust in die Welt schlagen (ISBN: 9783548061030)
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Rezension zu "Mit der Faust in die Welt schlagen" von Lukas Rietzschel

Unerwartet kraftloser Roman
GAIAvor 2 Jahren

Ehrlich gesagt habe ich von diesem Roman viel mehr erwartet. Und vielleicht hat genau diese Erwartungshaltung auch zu meiner späteren Enttäuschung während und nach der Lektüre geführt. Aber fangen wir vorn an: Der Debütroman von Lukas Rietzschel wurde nach Erscheinen im Feuilleton hochgelobt. Er beschreibe wie es in den vergangenen 30 Jahren zu einer (Rechts-)Radikalisierung von jungen Männern in Ostdeutschland kommen konnte. Ein neuer, junger „Erklärt-den-Osten-“Autor schien gefunden. Da in der Mitte des Jahres 2021 „Raumfahrer“, der zweite Roman des Autors, nun zu einem Highlight für mich wurde und genau dem gelobten Feingefühl für die Befindlichkeiten der Menschen im Osten Deutschlands entsprach, stieg die Vorfreude auf „Mit der Faust in die Welt schlagen“.


Es geht in diesem Roman um zwei Brüder, welche 1995 und später geboren sind und in der Lausitz Nähe Kamenz aufwachsen. Ein Großteil des Romans beschäftigt sich nun mit der Kindheit und Jugend der beiden, wobei sich beide in jeweils ihrem Tempo nach und nach rechten Kreisen anschließen und einer von beiden sogar konkrete rechtsextremistische Straftaten verübt.


Leider konnte mich der Roman über 280 der knapp 320 Seiten gar nicht erreichen. Die Beschreibungen der verschiedenen familiären Veränderungen, die Auswirkungen auf die Jungs und die Ausrichtung dieser ließen mich über weite Strecken komplett kalt. Selbst bis zu diesem fortgeschrittenen Punkt des Romans fiel es mir schwer die beiden Brüder Philipp und Tobias überhaupt auseinanderzuhalten. Sie werden ohne besondere Charaktereigenschaften oder andere Besonderheiten beschrieben, bleiben grau und austauschbar. Immer wieder fragte ich mich beim Lesen: Ist das jetzt der jüngere oder der ältere Bruder? Auch wurde dadurch das Auseinanderhalten der Freundeskreise schwierig. Zwischen und innerhalb der Kapitel springt die Handlung zu einem der Brüder oder zu den Eltern oder es wird etwas aus deren Bekanntenkreis erzählt. Dabei konnte der Autor kaum eine Figur wiedererkennbar gestalten, was man bei einem doch eher übersichtlichen Personal erst einmal schaffen muss. So gab es auch keinerlei Empathie oder überhaupt Mitschwingen mit den Protagonisten. Erst kurz vor dem Ende packte mich ein wenig Interesse.


Für mich, mit einem entsprechend gut ausgeprägten Erfahrungshintergrund bezüglich der geschilderten Thematik des Buches, bleibt der Roman unbedeutend, austauschbar und weit hinter dem zweiten Werk des Autors zurück. Bei insgesamt einer Bewertung von 2,5 Sternen für das Buch, entscheide ich zwischen 2 und 3 Sternen Endbewertung anhand dessen, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Ich würde zwar nicht aktiv davon abraten, aber empfehlen würde ich zu diesem Themengebiet definitiv andere Bücher. Deshalb kann ich für dieses in recht simpler, wenig anspruchsvoller Sprache verfasste literarische Werk nur 2 Sterne vergeben. Eine Enttäuschung dieser Art hätte ich vor der Lektüre keinesfalls erwartet. Schade, ein vergebenes Potential. Diesem Roman fehlt einfach die Kraft und Intensität.

Cover des Buches Raumfahrer (ISBN: 9783423282956)
gsts avatar

Rezension zu "Raumfahrer" von Lukas Rietzschel

Nichts bleibt, wie es ist.
gstvor 2 Jahren

Jan ist ein Nachwendekind, das die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, aber den Verfall von Firmen noch vor Augen hatte. Er arbeitet in einem Krankenhaus, in das immer weniger Patienten kommen und deshalb bald geschlossen werden soll. Patient Günter Kern, der von allen nur „der Alte“ genannt wird, nimmt vermehrt Kontakt zu ihm auf. Er schenkt Jan einen Karton mit Erinnerungen, die das Leben des Krankenpflegers tiefgreifend beeinflussen.

Lukas Rietschel, 1994 in Ostsachsen geboren, erzählt in zahlreichen Momentaufnahmen sehr lebendig von dieser Zeit des Umbruchs:
 „All die Fabriken, all die Arbeitsorte, Stahl, Beton und Backstein, und nirgends sah Jan einen Arbeiter. Nur alte Männer, die ihn umherführten und erzählten, wie das mal war, da an dieser Werkbank, dort in der Kantine“ (Seite 84).
„Immerzu ging es zurück, seit der Alte aufgetaucht war. Er dachte daran, wie er Karolina mitgenommen hatte. Zum Güterbahnhof, zur Glasfabrik, zu den Schrebergärten. Vor allem dachte er daran, wie er mit ihr vor dem Wohnblock gestanden hatte, seinem Wohnblock, als er abgerissen wurde.“ (Seite 104)

Dieser Roman hat mich beeindruckt, da er das zerbrochene Ostdeutschland bruckstückhaft, spannend, traurig, bedrückend und doch mitreißend darstellt. Genauso habe ich Vieles erlebt, nachdem ich vor 15 Jahren dieses Gebiet zur Heimat erkor. Die Geschichte, die sich nach und nach herauskristallisierte, fand ich allerdings schwer durchschaubar. Erst ganz zum Ende wurde deutlich, worauf der Autor hinaus wollte. Ich habe das Buch trotzdem regelrecht verschlungen.

Wichtig finde ich noch den Hinweis auf den Titel des Buches (Seite 196): „Mutter, Vater. Für Jan waren sie Raumfahrer. Schwebten in einer Zwischenwelt, ihrem Ausgangspunkt entrissen. Während sie schwebten, hatte sich die Welt schon ein Dutzend Mal weitergedreht. Und Jan stand auf der Erde und richtete sein Fernglas auf sie.“

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