Nach langer Zeit habe ich mich mal wieder an einen deutschen "sogenannten" klassischen Western gewagt ... und war doch recht positiv überrascht. Die Story um einen Soldaten, der inmitten eines Massakers an indianischen Frauen und Kindern sein Gewissen entdeckt, eine junge Frau des Stammes rettet, damit zum Deserteur und selbst zum Gejagten wird ist überzeugend angelegt, die Protagonisten und ihre jeweiligen Motive werden klar herausgearbeitet und die Sprache erinnert nicht an einen "Groschenroman" (wie das leider bei vielen Werken dieses Genres der Fall ist). Ich habe mich also in jeder Hinsicht gut unterhalten gefühlt, auch das dann etwas überraschende Ende gefällt.
Natürlich gibt es einige Kritikpunkte ... deshalb auch der Stern Abzug ...
Es ist löblich, dass man dem Genre der Westernliteratur nun im Ebook-Bereich eine neue Heimat bietet, denn es gab und gibt ein Interesse daran. Wenn man sich jedoch dazu entschließt, die "alten" Romane von Bastei und Co. neu zu verlegen, würde ich sie zumindest im Bezug auf die neue Rechtschreibung (die ja in Deutschland seit dem Jahr 2000 gilt) überarbeiten. Das ist hier nicht geschehen, sodass manches "daß" ins Auge fällt ...
Ein noch größeres Problem in dieser Hinsicht ist für mich als Indianerfan allerdings, dass man sich wohl darum bemüht hat, "indianische" Worte und Ausdrücke widerzugeben, dabei allerdings mehrfach komplett daneben greift und Dinge vermischt. Ja, der Begriff "Vehos" bedeutet "Spinnen", ABER er entstammt der Sprache der Cheyenne! Die Lakota (nicht Dakota, denn die Oglala gehörten den "westlichen Sioux" an) nannten die Weißen hingegen "Wasicu" (was an einer anderen Stelle des Textes übrigens korrekt benutzt wurde!) ... Ein bisschen mehr Recherche und eine "kleine" Überarbeitung würden dem Werk somit gut tun.
Spannende Geschichte