Erin ist groß, schlank, blond und eine disziplinierte Tänzerin. Ihre jüngere Schwester Amy dagegen klein und kurvig mit dunklen Locken und immer unpünktlich. Keine Frage - Amy nervt, doch trotzdem liebt Erin ihre chaotische Schwester und kann ihr, so wie jeder, keinen Wunsch abschlagen. So kommt es, dass Fahranfängerin Amy mit Erins Wagen einen fürchterlichen Unfall verursacht. Sie landet mit einer schweren Kopfverletzung auf der Intensivstation.
Die Romane von Lurlene McDaniel habe ich als Teenager sehr gerne gelesen, und für die sind sie auch gemacht. Sie sind einfach geschrieben; mittlerweile wirken einige Begriffe etwas altbacken, aber da Amy - ein Leben für ein Leben (den Originaltitel Somewhere between life and death halte ich übrigens für passender) beispielsweise von 1993 (deutsche Ausgabe) ist, ist das nicht weiter verwunderlich. Ich wollte sehen, wie die Bücher heute, ca. 20 Jahre später, auf mich wirken, denn damals habe ich sehr gerne mitgelitten und -geweint. Dass die Geschichten von Lurlene McDaniel nicht immer gut ausgehen, wusste ich natürlich.
Die Themen sind immer gleich: meist hat jemand eine unheilbare Krankheit - Krebs, Organversagen, in diesem Fall der Zustand nach einem Unfall. Und die Liebe spielt natürlich auch eine Rolle.
Bei Amy gelingt es der Autorin, die Unterschiede der beiden Schwestern zu verdeutlichen und die Eifersucht von Erin auf ihre jüngere Schwester - auf ihren Freund, auf ihre lockere Art, darauf, dass Amy scheinbar nur mit dem Finger schnippen muss, und alle Wünsche werden ihr erfüllt.
Die Zeit im Krankenhaus wird bedrückend dargestellt, jedoch sehr schnell. Wie lange genau Amy auf der Intensivstation liegt, konnte ich nicht genau herauslesen. Irgendwann war von "Wochen" die Rede, wo ich das Gefühl hatte, es seien erst ein paar Tage vergangen.
Der "Heulfaktor" stellte sich bei mir jedoch nicht ein. Mag sein, es lag daran, dass ich aufgrund des Klappentextes des 2. Bandes bereits wusste, wie dieses Buch endet. Ich denke jedoch eher, dass es mit der Emotionalität der Schreibe zu tun hat, die mich als Jugendliche mehr berührt hat als jetzt.
Im Buch schwenkt übrigens eine christliche Note mit. Ob man das mag oder nicht, ist natürlich Geschmacks- bzw. Glaubenssache.
Fazit: für heutige Jugendliche sicherlich zu verstaubt. Ich würde es eher für Leute wie mich empfehlen, die mal wieder in Erinnerungen schwelgen wollen. 3*** plus Extra-Nostalgie-Stern.
Irgendwo zwischen Leben und Tod