Die besten Fladenbrote aus aller Welt - die Idee ist ansprechend, hoch gegriffen und aufgrund meiner Erfahrung mit Lutz Geißlers Rezepten war ich voller Erwartungen an das Buch.
Generell mag ich seinen Stil: Lange Teigführung, gute Erklärungen, wenig exotische Zutaten. Überzeugen konnte er mich mit dem Buch trotzdem nicht. Der Hauptgrund: Ich finde es sehr unübersichtlich. Generell ist es zwar nett, ein Grundrezept zu haben und dieses ab einem gewissen Punkt zu verschiedenen Rezepten abwandeln zu können. Es sind sogar oft mehrere mögliche Grundrezepte, die auch nicht platzsparend und übersichtlich je auf einer Seite untergebracht sind und daraufhin einige Varianten, die teilweise auch aus unterschiedlichen Grundrezepten gemacht werden können. Leider führt das hier dazu, dass man ständig und über viele Seiten blättern muss und für mich daher die Schritte und der Zeitplan nicht auf einen Blick zu erfassen war. Oft auch nicht auf den zweiten. Denn gelegentlich heißt es z.b. "Teiglinge von Rezept xy" und man muss selbst schauen, bis zu welchem Punkt das Grundrezept verfolgt wird und ab wann man in die Variante übergeht (Beispiel: Lahmacun). Auch wenn teilweise ein Zeitplan angegeben ist und dabei angegeben wird, bis zu welchem Schritt der Zeitplan im Grundrezept verfolgt werden soll, muss man immer suchen bei welchem Schritt im Rezept der Sprung stattfindet - denn die Zählung im Zeitplan stimmt nicht mit den Zahlen der Schritte überein. Das erschwert die Planung und macht den/ die Backtag/e an sich nicht besser.
Auch die Rezepte an sich konnten meine Erwartungen nicht erfüllen. Obwohl über einige Backerfahrung, eben auch mit Geißlers Rezepten, verfüge, gelang einiges nicht wirklich gut. Anderes war lecker - aber unspektakulär, sodass ich es nicht unbedingt noch einmal machen will oder genauso gut auf ähnliche, teils bessere Rezepte, die ich besitze, zurückgreifen kann. Und so schön es ist, Rezepte anzupassen und möglichst mit erhältlichen Zutaten machen zu können: Wenn es schon "Die besten Fladenbrote der Welt" heißt, wäre es schon schön gewesen, das Original kennen lernen zu können - und obendrein vielleicht die Abwandlung. So hätte ich mich statt Weizentortillas mit einem Hauch Mais auch über Maistortillas gefreut, immerhin wird im Einleitungstext sogar die Sprache darauf gebracht. Maismehl und Polenta sind hierzulande nicht schwerer zu bekommen als Teffmehl, was bei anderen Rezepten zum Einsatz kommt. Besonders enttäuscht war ich über den Yufkateig - ich habe einige Rezepte, die diesen benötigen und habe mich gefreut, ihn selbst herzustellen. Leider steht schon in der Einleitung, dass auf das traditionelle ganz dünne ausrollen hier bewusst verzichtet wird, weil sie inzwischen eher zum einrollen als Füllung genutzt werden. Es tut mir ja leid, aber ich brauche nicht x ähnliche Rezepte zum einrollen von Füllung. Ich hätte das schon gerne so gelernt, wie ich es auch für andere Rezepte verwenden kann...
Die ergänzenden Rezepte zu den Teigwaren, die das Buch enthält, finde ich dagegen eine gute Idee. Nicht jedes spricht mich an, aber sie ergänzen die Fladenbrote und geben einem eine gute Idee, wie man das jeweilige Brot isst.
Alles in allem war ich leider enttäuscht, ich hatte mir mehr erhofft. Es ist kein schlechtes Buch, aber es ist einfach nicht meins.