Zwanzig Jahre nachdem die Richterin Laura Larco aus ihrem Heimatland Chile geflohen war, kehrt sie nun nach Chile zurück. Sie reist in das kleine und abgelegene Pampa Hundida in der Atacama-Wüste. Claudia, Lauras Tochter, hat sie mehr oder weniger genötigt sich der Vergangenheit zu stellen, der Tochter endlich zu erzählen, was damals passierte. Damals, vor 20 Jahren, als Allende dem Putsch zum Opfer fiel und schlussendlich das ganze Land ein Trauma erlebte. Das Gestern und das Jetzt also. Ebenso in Pampa Hundida befindet sich Mario, Lauras Ex-Mann und Claudias Vater. Er ist damals vor zwanzig Jahren nicht mit der schwangeren Laura mitgekommen, er ist in Chile geblieben, in seiner Heimat. Nur Laura konnte dies nicht. Sie musste weg und sie hatte ihre Gründe dafür. Gründe, die nur sie kennt, weder der Ex-Mann Mario noch die Tochter Claudia wissen von ihnen. Doch Claudia ist neugierig, sie möchte endlich alles wissen, und sie lässt ihre Mutter wissen, dass sie nicht nachgeben wird, ehe sie nicht die ganze Geschichte kennt. Nachdem die Tochter Claudia aus dem von Laura gewähltem Exil Berlin verschwunden ist, hatte Laura ihre Geschichte aufgeschrieben, diese Blätter wollte sie Claudia eigentlich bei ihrem Zusammentreffen in Chile überreichen. Aber sie konnte dies dann doch nicht tun. Ebenso nach Pampa Hundida aufgebrochen ist auch Major Cáceres. Damals der Kommandant eines Lagers von politischen Gefangenen neben der Stadt und auch der Kommandant der Stadt. Nur Laura stellte sich damals gegen ihn. Sonst hat dies in Pampa Hundida niemand getan. In der Stadt Pampa Hundida findet gerade der heidnische Karneval statt als Cáceres und Laura in der Stadt eintreffen, die Stadt ist voller Fremder, voller Feiernder, als sich die einstigen Kontrahenten wieder gegenüberstehen. Der damals zwischen Laura und Cáceres getroffene Pakt, der damals passierte Betrug ließ Laura aus Chile verschwinden. Aber Laura findet auch jetzt noch mehr heraus, noch mehr Schockierendes, noch mehr egoistisches menschliches Tun. Doch auch in Laura schlummert noch mehr.
Der 1958 geborene Autor Carlos Franz schaut in seinem Roman „Das verschwundene Meer“ auf das Geschehen in Chile, auf das Damals und auf das Jetzt. Ein wunderbares Buch! Sehr spannend und absolut intensiv!