Ein fundierter Blick in das Ringen um die Vorherrschaft im All
Es mochte über längere Zeit hinweg etwas amüsant, lustig oder, wenn man es ernst nahm, ambitioniert sein, wenn eine schillernde Unternehmerpersönlichkeit wie Elon Musk „auf Erden“ Alls Immobilien verkauft und einfach einer der ersten „Marsbewohner“ sein wollte. Samt Grundbesitz und Grabstelle dort.
Und doch ist dies real und auch nur die Spitze des (medialen) Eisbergs. Denn wer die Nachrichten aufmerksam verfolgt und sich ein wenig im Hintergrund kundig macht, der sieht: Der Verteilungskampf um, im wörtlichen Sinne, Grund und Boden, Ressourcen und Rohstoffe im Weltall ist schon längst intensiv im Gange.
All die Unternehmungen, nach 1969 bd den Jahren danach nun wieder Raumschiffe zum Mond zu senden, Mondbetretungen und -Erkundungen in den Blick zu nehmen, folgt nicht mehr nur der Neugier und dem Wissensdrang, sondern am Ende ganz handfesten wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen.
Durchaus zu Recht und verständlich angesichts des ausgeplünderten Planeten Erde, bei dem nur noch die Tiefsee verbleibt, um Rohstoffe generieren zu können, während an der Oberfläche bereits seit geraumer Zeit auf allen Ebenen inklusive handfester Kriege der Verteilungskampf für die Gegenwart bereits in vollem Gange ist.
„Dem Sieger die Beute“. So formuliert Marshall das Ziel all der aktuellen Erkundungen, die noch zunächst den Mond als „Eingangstor zum All“ im Blick haben.
Läuft es wie gewohnt und historisch gesehen so gut wie immer, dann wird aber nur eine, vielleicht zwei große Mächte oder, besser „Player“ jene „unendlichen Weiten“ abgrasen, in die damals fiktionalisieren das Raumschiff Enterprise aufgebrochen ist.
Nicht nur also legt Marshall bestens im Stil, flüssig und gar spannend in der Erzählweise und jederzeit fundiert im Wissen die Unternehmungen der Gegenwart in der Atmosphäre und im All vor die Augen von Lesern und Leserinnen, sondern lässt deutlich auch die Frage mit laufen, wie denn „die gesamte Menschheit“ zum „Sieger der Beute“ gemacht werden kann. Und das ist am Ende ein ungleich schwererer Weg, als irgendwann technisch den Mars zu besiedeln.
Sich daher zunächst bildlich vorzustellen, dass das All eine Geografie hat, dass es Wege und Wegmarken, Regionen mit Bodenschätzen, Bauland und eben tödliche Orte gibt, die besser vermieden werden sollten, machte das Ganze für den Betrachter des Werkes umgehend plakativ und überaus verständlich. Wie auch die Folgen für das „Leben auf Erden“ in das Blickfeld treten, die jetzt schon deutlich spürbar „aus dem All“ mit alle den Satelliten und Waffen dort beeinflusst wird.
Denn auch im All sind weltliche Großmächte schon länger dabei, ihren irdischen Konfrontationskurs ins Weltall auszuweiten.
Und natürlich kann einem Angst und Bange werden, schaut man sich die fundiert argumentierten Hinweise Marshalls auf eine nahe Zukunft an. Denn wenn schon der Planet selbst Ort hartnäckiger und ohne Rücksicht geführter Kämpfe ist, was wäre dies dann potenziert noch im Weltall für ein zerstörerisches Ringen um Macht und Einfluss?
Eine Lektüre gefüllt mit realen Informationen, die zu realistischen Skizzierungen einer drohenden „Astro-Politik“ verdichtet sind. Das Ganz in bestens lesbarer Form und vielen Beispielen vorgelegt, so dass die Lektüre hoch informativ und fesselnd ist. Mitsamt auch Möglichkeiten, doch noch ein „Licht am Ende des Tunnels“ entzünden zu können.