Cover des Buches Die Tote im Wannsee (ISBN: 9783550050640)
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Rezension zu Die Tote im Wannsee von Lutz Wilhelm Kellerhoff

Die Tote im Wannsee

von thenight vor 6 Jahren

Rezension

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thenightvor 6 Jahren
Inhalt: Als die Leiche einer jungen Frau im Wannsee gefunden wird, soll Kriminalkommissar Heller den Fall schnell abschließen, ein Verdächtiger ist auch rasch gefunden: der Ehemann der Toten. Er gilt als gewalttätig und sein Alibi hält einer Überprüfung nicht stand.
Doch Heller lässt sich nicht davon abbringen sorgfältig zu ermitteln und damit seine Karriere aufs Spiel zu setzen, denn die Spuren führen ihn in höchste, politische Kreise.

Meine Meinung:
Bei meinen Überlegungen zu: Was lese ich als nächstes? Stieß ich eher zufällig auf die Tote im Wannsee. Momentan lese ich ganz gern Krimis und Romane die in der Nachkriegszeit spielen. Besonders neugierig hat mich hier allerdings der Autor gemacht, denn es handelt sich nicht um einen Autor, es sind drei. Ich konnte mir bei besten Willen nicht vorstellen, wie drei unterschiedliche Menschen ein Buch zusammen schreiben können und am Ende kommt eine harmonische Geschichte dabei heraus.
Es ist ihnen hervorragend gelungen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und hatte es in zwei Nächten durchgelesen. Sie haben Fiktion und wahre Begebenheiten zu einer absolut runden Story verbunden. Die Charaktere sind realistisch und ihrer Rolle angemessen dargestellt, natürlich ist Wolf Heller der absolute Sympathieträger, von dem möchte ich gern mehr lesen.
Sehr interessant war der Einblick in die Ermittlungsarbeiten der Polizei zur damaligen Zeit, die aus heutiger Sicht beschränkten Mitteln, machten es den Beamten nicht einfach. Ohne konkrete Beweise, Augenzeugen oder ein Geständnis kam so mancher Verdächtiger mit seiner Tat durch, der heute durch DNA-Analysen überführt werden könnte. Dementsprechend rau, teilweise brutal waren auch die Verhörmethoden, ein Pluspunkt für Heller, der keine körperliche Gewalt anwendet.

Die Zeit, in der das Buch spielt, ist mir nur aus Erzählungen bekannt und natürlich wusste ich von den teilweise gewalttätigen Demonstrationen der Studenten, die mit allen Mitteln versuchten ihre Ziele durchzusetzen und als friedlicher Protest gegen das Establishment keine Wirkung zeigte, zu Pflastersteinen und Molotowcocktails griffen. Auch diesen Aspekt der damaligen Zeit greift das Autorentrio auf. Die junge amerikanische Studentin Louise erlebt hautnah mit wie aus Make Love Not War, blutige Krawalle werden und das die Gleichberechtigung der Frauen, auch in einer Kommune oftmals an der Küchentür endet.
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