Rezension zu "Die Super-Nonna / Nonnas blütenreicher Waschsalon" von Luzi van Gisteren
Federico wird in der Schule gemobbt durch eine Gift verbreitende Klassenkameradin, die Federicos Nonna als Kriminelle bei dem Lehrer anschwärzt. Für eine Klassenfahrt nach Verona wird eine Köchin für das leibliche Wohl der Schüler und Lehrer gesucht. Federicos Mutter entwickelt eine Strategie, damit Nonna das nicht spitzkriegt. Doch die Strategie geht nicht auf, denn Nonna hat sich mit ihrer unwiderstehlichen Überzeugungskraft als Köchin beworben und den Job auch bekommen.
Federico ist sechzehn Jahre, und auch wenn er noch auf wackeligen Beinen steht zwischen Junge und Mann, erzählt er die Ereignisse objektiv aus seiner Sicht. Schon während der Anreise mit dem Zug formten sich die Charaktere zu Bildern in meinem Kopf und ich hatte ein Dauergrinsen im Gesicht.
Auch der renovierungsbedürftige Palazzo, in dem Schüler und Lehrer, bekocht von Nonna, untergebracht sind, hatte seine Reize. Der fast süchtig machende Blütenduft der Bettwäsche im Waschkeller weckte nicht nur bei Federico Neugier, sondern auch die seines Freundes Constantin. Auch wenn Federicos Durchblick schon wesentlich geschärfter ist, so verfällt er ab und zu auch mal in kindliche Neugier, die ihn dann prompt mit Furcht bestraft.
Während der Schülerreise nach Verona ist natürlich die berühmte Arena Pflichtprogramm. Und Puccinis Oper Turandot sowieso. Doch wenn Nessun dorma (keiner schläft) wörtlich genommen wird, kann das unvorhersehbare Ereignisse oder einen Regie-Wechsel heraufbeschwören, was zur Folge hat, dass der strenge Commissario in alle Richtungen ermittelt und Federico ständig nach Antworten suchen muss auf professionellen Fragen. Und das sind viele, da auch viel passiert. Nonna ist da nicht ganz so hilfreich, da sie nicht jeden in ihre Bettwäsche blicken lässt. Sie bleibt lieber unauffällig im Hintergrund, und schwingt den Kochlöffel.
Was ich auch sehr schön fand, ist, dass alle Kapitel mit Nonnas Lieblingsgerichten betitelt sind und auch "Gebranntes" ist dabei.
Mir hat das Finale sehr gut geschmeckt!
Luzi van Gisteren hat mich wieder bestens unterhalten. Die skurrilen Protagonisten und die Ironie zwischen den Zeilen dieser Satire haben mich begeistert. Seit dem ersten Roman, »Die Teufelin und ihr Kuckuck«, den ich von Luzi van Gisteren gelesen habe, liebe ich ihren Schreibstil und auch die Charakter der außergewöhnlichen Protagonisten, die mir nie die Chance gaben, auch nur annähernd ernst zu bleiben.
Deshalb meine klare Leseempfehlung für alle, die Ironie lieben, Spannung und Humor suchen.