Lydia Mischkulnig

 3,7 Sterne bei 38 Bewertungen
Autor*in von Schwestern der Angst, Die Richterin und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Lydia Mischkulnig, 1963 in Klagenfurt geboren, lebt und arbeitet in Wien. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, Manuskripte-Preis, Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien, Österreichischer Förderpreis für Literatur, Joseph-Roth-Stipendium, Veza-Canetti-Preis und Johann-Beer-Literaturpreis sowie den Würdigungspreis des Landes Kärnten für Literatur. Zuletzt erschien ihr Roman »Die Richterin« (Haymon 2020). www.lydiamischkulnig.net

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Lydia Mischkulnig

Cover des Buches Schwestern der Angst (ISBN: 9783709978993)

Schwestern der Angst

 (21)
Erschienen am 21.02.2018
Cover des Buches Die Richterin (ISBN: 9783709981108)

Die Richterin

 (11)
Erschienen am 30.09.2020
Cover des Buches Macht euch keine Sorgen (ISBN: 9783709974780)

Macht euch keine Sorgen

 (3)
Erschienen am 19.11.2012
Cover des Buches Sieben Versuchungen (ISBN: 9783709935774)

Sieben Versuchungen

 (1)
Erschienen am 26.08.2014
Cover des Buches Vom Gebrauch der Wünsche (ISBN: 9783709970287)

Vom Gebrauch der Wünsche

 (1)
Erschienen am 04.07.2014
Cover des Buches Die Gemochten (ISBN: 9783701182527)

Die Gemochten

 (1)
Erschienen am 12.09.2022
Cover des Buches Böhmische Bibel / Salam (ISBN: 9783851298390)

Böhmische Bibel / Salam

 (0)
Erschienen am 12.10.2009

Neue Rezensionen zu Lydia Mischkulnig

Cover des Buches Die Richterin (ISBN: 9783709981108)
Patnos avatar

Rezension zu "Die Richterin" von Lydia Mischkulnig

Anders als erwartet...
Patnovor 3 Jahren

Buchautorin Lydia Mischkulnig erzählt in ihrem neuen Roman die Geschichte der Richterin Gabrielle, die tagtäglich darüber entscheidet, ob Asylbewerberinnen im Land bleiben dürfen oder ob sie es wieder verlassen müssen. 

Die Thematik interessiert mich. Ich möchte erfahren, wie Gabrielle ihre Entscheidungen trifft und welche Beweggründe sie veranlassen, Asyl zu gewähren. Darf sich eine Richterin von persönlichen Sympathien leiten lassen? Wie sieht der Arbeitsalltag einer Asylrichterin aus? 

Das Buchcover gefällt mir, der Klappentext klingt vielversprechend. 


Ich muss gestehen, dass ich hinter diesem Roman eine andere Geschichte erwartet habe.

Die sprunghafte Erzählweise erschwert es mir, ins Geschehen zu finden. 

Durch meine Schöffentätigkeit habe ich viele RichterInnen persönlich kennengelernt. Für mich sind es charismatische Menschen mit Vorbildfunktion, die verantwortungsbewusst und besonnen agieren. 

Gabrielle hingegen wirkt auf mich konfus und unsicher. Ihren verworrenen Gedankengänge kann ich nur schwer folgen. 

Durch die vielen „Nebenkriegsschauplätze“  im Privatleben fällt es Gabrielle schwer, sich auf den Berufsalltag zu konzentrieren. 

Lydia Mischkulnig berichtet ausschweifend über die Drogensucht des Bruders, der in kleinkriminelle Machenschaften verstrickt ist, über eine mögliche Erblindung der Richterin, über Gabrielles Eheproblemen usw. Das wirkt zunehmend ermüdend und langatmig. Leider gerät somit das eigentliche Thema des Romans ins Hintertreffen. 

Wenn die Autorin auf die Flüchtlingsproblematik und Afghanistan zu sprechen kommt, verfolge ich gespannt das Geschehen. Diese Romanteile finde ich klasse. Sie regen zum Nachdenken an. Davon möchte ich mehr lesen, statt der ganzen Litanei familiärer Probleme. 

Unterm Strich hat mich die Geschichte nicht vom Hocker gerissen. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. 

Obwohl Gabrielle ihre Gefühlswelt offenbart, finde ich keinen Draht zu ihr. Ihre Charakterdarstellung wirkt auf mich nicht realitätsnah. 

Vermutlich war meine Erwartungshaltung an dieses als „anspruchsvolle Literatur“ und „feinsinniger Roman“ beworbene Buch zu hoch. 

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Cover des Buches Die Richterin (ISBN: 9783709981108)
muffin_danis avatar

Rezension zu "Die Richterin" von Lydia Mischkulnig

Leider nein
muffin_danivor 3 Jahren

Vor kurzem habe ich „Die Richterin“ von Lydia Mischkulnig beendet. Ich habe diesem Buch 2 Sterne gegeben, weil mir 1. das Cover sehr gut gefällt und 2. der Klappentext sehr spannend und interessant klingt. 

Als ich dann zu lesen begann, habe ich schon nach den ersten Seiten gemerkt, dass es absolut nicht das ist, was ich von dem Buch erwartet hätte. Für mich persönlich war es nicht flüssig geschrieben, generell war der Schreibstil extrem ansprechend und das fand ich nicht dem Klappentext entsprechend. Auch der Inhalt war nicht wie angekündigt. Es ging in der 1. Hälfte des Buches viel mehr um das private Leben der Protagonistin außerhalb des Gerichts und Momentaufnahmen wurden teilweise unnötig lange beschrieben, was dazu führte, dass es bei mir, als Leserin, sehr eintönig und fad ankam. Als es sich dann in der 2. Hälfte mehr um das Thema Gericht und behandelnde Fälle drehte, hatte ich wieder ein wenig Hoffnung geschöpft. Doch auch da wurde ich enttäuscht. Denn die einzelnen Fälle wurden eher als Nebensächlichkeit abgetan, anstatt, wie erhofft, genauer bzw. detaillierter darüber eingegangen wird. Ich hätte mir auch gewünscht, dass das Rechtssystem bzw warum Asylanträge abgewiesen bzw. genehmigt werden, erklärend in die Geschichte miteingebunden wird. Leider war dem nicht so. Außerdem soll es laut Klappentext auch um die Frage gehen, ob sich jemand wegen einem falschen Urteil bei Gericht, sich an Gabrielle rächen will. Dies wird auf den 296 Seiten maximal 3 Seiten lang ab und zu erwähnt, ansonsten geht dies völlig unter. 

Wegen all diesen Gründen ist das Buch bei mir leider durchgefallen und ich würde es definitiv nicht weiterempfehlen.

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Cover des Buches Die Richterin (ISBN: 9783709981108)
awogflis avatar

Rezension zu "Die Richterin" von Lydia Mischkulnig

Justizia und Asyl
awogflivor 3 Jahren

In diesem Roman wird uns die Innensicht der Protagonistin, einer Asylrichterin in Österreich, sehr gut beschrieben. Gabriele ist extrem analytisch, sie wägt die meisten Entscheidungen ihres Lebens, die beruflichen, großen, für Flüchtende lebensverändernden ihm Rahmen ihrer Tätigkeit genauso, wie die kleinen, persönlichen mit sehr vielen Argumenten inklusive Für und Wider ab.

Dies gibt der Leserschaft einen grandiosen, recht neutral und juristisch korrekt gehaltenen umfassenden Einblick in die Thematiken Asyl, Rechtstaat und Rechtsauslegungen, da sie sowohl sehr sachlich rechtskonservative Positionen (nicht die emotionale hasserfüllte Art, an das Thema heranzugehen, derer sich die Rechte bedient) als auch die humanitäre Sicht auf ihren Job unter der Einschränkung der Gesetze, die sie zu befolgen hat, in jedem Einzelfall durchexerziert. Durch diese konsistent authentisch entwickelte Figur und ihre permanenten Abwägungen und Gedankensprünge, die sich auch in kopflastiger Sprache manifestieren, mag manchen der Roman vielleicht zu spröde und mühsam erscheinen, für mich war er punktgenau richtig, denn auch ich bin so.

Durch die beschriebene gängige juristische Praxis, nicht alles, was Asylanten erzählen, zu glauben, denn sie werden offensichtlich bezüglich der Darstellung ihrer Biografie von Organisationen gebrieft, dachte ich ursprünglich auch, Gabriele wäre sehr rechtskonservativ, aber als ich dann den Umgang mit den falschen, beziehungsweise richtigen Lebensläufen, und Gabrieles Handlungen in der Rechtsprechung in Summe erfasste, war mir klar, dass sie sich immer bemühte, den Spagat zwischen Wahrheitsfindung, Humanität und Gesetzeskonformität jeden Tag aufs Neue zu schaffen. Sie unterbricht sogar immer die Verhandlungen, um das Gesagte zu recherchieren, sie leidet an der Unbarmherzigkeit der Beamten, der Gesetze und der Einschätzung der Lage in den einzelnen Ländern und stellt sogar manchmal infrage, ob die Gesetze, die sie exekutieren muss und an die sie glaubt, wirklich rechtens sind und nicht vielleicht gegen höhergeordnete Gesetze, wie die der Menschenrechtskonvention beziehungsweise eine allgemeine Menschlichkeit, verstoßen.

An sich ergäbe nun schon das Sachthema der Geschichte einen passablen Roman. Die Autorin stellt uns aber abseits der Robe und des Jobs auch noch den Menschen Gabriele vor: die Protagonistin, die Angst davor hat, wie ihre Mutter zu erblinden, die relativ einsam in einer Beziehung gefangen ist, in der sie sich zwar arrangiert und eingerichtet hat, in der ihr Partner aber einige Obsessionen vor ihr verbirgt, auch ein paar Probleme mit ihrem Erfolg hat und in der sie als Paar extrem wenig Gemeinsamkeiten haben, weder in der politischen Einstellung noch in den Interessen. Gabriele kann sich kaum über das, was sie bewegt, austauschen, dafür ist ihr Partner nicht da. Zudem wabern im Hintergrund dunkle Familiengeheimnisse, die das ganze strukturierte Leben auseinanderbrechen lassen könnten. Schritt für Schritt werden diese teilweise enthüllt. Da ist der drogensüchtige verstoßene Bruder, der für ihre Fehlgeburt verantwortlich war und der nun ausgerechnet beim Roten Kreuz in Kabul arbeitet, wodurch sie im Rahmen ihres Jobs online wieder erste zarte Anknüpfungspunkte zu ihm aufbaut. Und der Vater mit Waffenschieber- und Nazivergangenheit, von dem sie nicht weiß, ob er sich umgebracht hat oder ob er wegen seiner kriminellen Verstrickungen ermordet worden ist.

Nach einem eher gemächlichen Plot mit vielen Abwägungen überschlagen sich im Finale ganz plötzlich die Ereignisse, und mir war es ehrlich gesagt um eine Nuance zu rasant und hektisch. Viele offene Fragen wurden aufgelöst und der Leserschaft wurde als Ende auch eine Entscheidung, ein Wendepunkt in Gabrieles Leben präsentiert, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, ich bin noch nicht fertig mit dem Leben der Protagonistin. Ich will wissen, wie es weitergeht. Also, liebe Lydia Mischkulnig, diese Geschichte schreit nach einem zweiten Teil, wenn es keine Fortsetzung gibt, wäre ich enttäuscht.

Fazit: Absolute Leseempfehlung von mir! Ein brandaktuelles Thema grandios in eine persönliche Geschichte eingebettet. Aber nicht geeignet für Leser*innen, die bei extrem analytischen Figuren und Handlungen beziehungsweise etwas kopflastiger Sprache schnell genervt sind. Ich finde es eigentlich schade, dass dieses Buch nicht für den deutschen Buchpreis auf der Longlist war. Am Ende habe ich, wie bei mir üblich, ein kleines bisschen zu mäkeln, aber wenn es einen Folgeroman gibt, der dieselbe Qualität aufweist, bin ich auch gleich wieder still. Erinnert mich übrigens frappant an meine Situation mit Angelika Klüssendorfs Roman Das Mädchen. Da hatte ich 2011 dasselbe Gefühl, konnte damals aber noch nicht absehen, dass zwei Fortsetzungen geplant waren. 4,5 Sterne aufgerundet auf 5

Kommentare: 18
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Gespräche aus der Community

Richterin über das Schicksal: Lydia Mischkulnigs sprachgewaltiges Psychogramm gibt Einsicht in die Welt einer Asylrichterin.

149 BeiträgeVerlosung beendet
frthkrues avatar
Letzter Beitrag von  frthkruevor 3 Jahren

Vielen Dank, das ich bei dieser Leserunde dabei sein durfte. Unter folgendem Link ist meine Rezension eingestellt:

https://www.lovelybooks.de/autor/Lydia-Mischkulnig/Die-Richterin-2582616744-w/rezension/2694970863/

Gleichlautende Rezis wurden auf folgenden Portalen eingestellt: Lesejury, Wasliestdu, Weltbild, buecher.de, Thalia.

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