ER ist auf Pirsch. ER sieht SIE und fragt nach der Uhrzeit. Gemeinsam setzt man sich an die Theke und trinkt eine Kleinigkeit. ER will SIE. Doch was will SIE?

Als ER es begreift, ist es zu spät.

In ihrer kurzen Erzählung beschreibt die Autorin eine typische Alltagssituation. Der männliche Part ist leicht zu durchschauen. Die Flirtsituation ist für ihn Routine, die immer nach dem gleichen Schema abgespult wird. Das zeigt sich an Kleinigkeiten. Gut ausgearbeitet ist der Dialog. Einerseits liest er sich wie ein Schlagabtausch, andererseits steckt darin ein feiner Humor. Kurz und präzise sind Rede und Gegenrede. Er lügt. Das weiß ich als Leser, denn ich darf seine Gedanken verfolgen. Sagt sie die Wahrheit? Er ist sich nur einen Moment unsicher, ich als Leser auch.

Dann ist er seinen Ziel nah wie nie. Es wäre das logische Ende – aber nicht bei der Autorin. Jetzt kommt der große Knall.

Erstaunlich, wie man eine Kurzgeschichte so exakt ausarbeiten kann, dass ich als Leser gefesselt bin, obwohl anfangs nicht viel passiert. Der Schluss hat nicht nur den Protagonisten überrascht.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Bitte mehr von solchen Kurzgeschichten!