Ich hatte vor Jahren "der Kuss des Kjer" gelesen und dann irgendwann auch "Whitchghost". Die Thematik und der Charakter von Cass hatten mir sehr gut gefallen und so hatte ich auf eine ähnliche Protagonistin gehofft. Leider Fehlanzeige.
Lucinda, die sich selbst als tough bezeichnet und teilweise auch so eingeführt wird, ist eine reine Katastrophe. Ich verstehe, dass sie PTSD hat und dies weitestgehend unbehandelt geblieben ist. Aber es ist reine Frustration ihren ungefilterten, inneren Monolog mitzulesen. Am Ende habe ich ihre Anfälle nur noch überflogen, da ich es leid war in einer Endlosschleife "oh mein gott", "neinneinnein", "atmen", "meine Lungen" und "Zittern" zu lesen. Sie stellt die klassische damsel-in-distress dar. Aber besitzt dann leider die Dreistigkeit plötzlich starrköpfig zu werden und sich in äußerst dämliche Situationen zu bringen, so dass man sich ernsthaft fragt, ob sie auf ihre gesamten geistigen Fähigkeiten zugreifen kann.
Mich hat das vor allem dahingehend aufgeregt, weil es einem klassischen Frauenbild in die Hände spielt: sie ist schwach und ängstlich und sobald sie sich durchsetzt und ihren eigenen Weg geht, sieht man, dass sie es nicht kann, weil sie zu "dumm" dafür ist.
Da die Story spannend war und ich es trotzdem zu Ende gelesen habe, gibt es 2 Sterne. Dafür, dass ich gehofft habe, das die Protagonistin einen qualvollen Tod erleidet und endlich still ist, fehlen 3.