Rezension
„Das Herz des Dämons“ ist der zweite Band der Dämonen-Reihe von Lynn Raven. Da die Bücher aufeinander aufbauen, sollte man in diesem Fall vorher den ersten Band gelesen haben.
Gegen Ende des ersten Bandes hat die Autorin das Tempo ordentlich angezogen – und sie hat es geschafft, die aufgebaute Spannung zu halten, aufgeladene Szenen zu erzeugen und die Geschichte so weiterzuspinnen, das man auch in der Mitte noch keine Ahnung hat, wohin es diesmal geht. Besonders schön ist, dass ähnlich wie im ersten Band auch, einige Einblicke in die Gedanken eines anderen gegeben werden. Auch wenn es diesmal nicht Julien ist, dem wir da in den Kopf gucken können, sind die Szenen nicht weniger spannend zu lesen.
In diesem Band erfährt man mehr über die Welt, aus der Julien kommt, und bekommt die Hintergründe der uralten Gesellschaft mit. Traditionen und Gepflogenheiten werden genauso eingestreut wie ein paar widerliche Rituale (nicht vom Beschreiben her, sondern einfach widerlich aufgrund der Tatsache, dass es sie gibt), was die Geschichte immer weiter auf ein scheinbar unabwendbares Ende zutreiben lässt. Hat man vorher noch gedacht, dass das, was Dawns Onkel mit ihr anstellen wollte, wäre grausam, wird man hier eines Besseren belehrt. Es gibt scheinbar wirklich immer noch einen Größeren am Ende der Schlange.
Dawn macht auch in diesem Buch wieder einen Quantensprung. Sie entwickelt sich immer mehr zu einem selbstständigen Charakter, der auch ohne Julien seine Vorzüge hat. Es ist quasi ein bisschen so, als würde sie lernen, auf eigenen Beinen zu stehen – sie trifft Entscheidungen, ohne sie von ihm abhängig zu machen und handelt so, wie sie es für richtig hält, auch wenn es anderen nicht in den Kram passt. Das hat mir insgesamt sehr gut gefallen und dafür gesorgt, dass mir der zweite Band noch besser als der Erste gefallen hat.