Man wird nicht ganz schlau daraus, was der Autor zeigen wollte. Strachey beschreibt das Leben der Königin nicht, weder das politische noch das private, er wendet sich an Leser, die das noch im Kopf haben.
Am ehesten ist es eine Charakterstudie von einer Frau mit einem ziemich dicken Kopf, die ihr ganzes Leben mit sich im Reinen war und zufällig auch noch Königin von England.
Natürlich nimmt Albert eine wichtige Rolle ein, der mit Fleiß und Durchsetzungsvermögen die Stellung der Krone festigen konnte (auch wenn er wenig Ahnung von Wandfarbe hatte).
Bedeutende Einschnitte in ihrem Leben waren aber immer die Regierungswechsel, wobei jeder Premierminister seine eigene Methode hatte, den königlichen Willen zu ignorieren.
Und vielleicht ist dies die Frage, mit der sich das Buch beschäftigt - wozo braucht England bitte einen Monarchen.
Der Stil ist ironisch, aber nicht bösartig. Mir ist nicht klar, ob er die Königin für überflüssig im englischen Verfassungsgefüge hält, oder ob er die englische Verfassung für so spleenig hält, dass eine querschießende Königin, die nichts zu sagen hat, genau das Prunkstück davon sein muss.