Rezension zu "Haus ohne Spiegel" von Mårten Sandén
Der schwedische Schriftsteller Mårten Sandén hat mich seinem ernsten Jugendbuch etwas geschafft, was bisher nur die Bücher wie "Sieben Minuten nach Mitternacht", "Im Westen nichts Neues" und "Die Farbe von Milch" geschafft haben - ich habe am Ende des Buches geweint. Mann, hat das reingehauen. Aber um was geht's? Wir begleiten Erzählerin Thomasine, die mit ihrem Vater und dessen Geschwister, samt deren Kinder, vorübergehend in dem alten Herrenhaus von Urgroßtante Henrietta leben. Die ist hundert Jahre alt und liegt im Sterben. Während eines Streifzuges durch das alte, verwinkelte Haus, das so viele Zimmer beherbergt, dass keiner die genaue Anzahl nennen kann, zeigt Thomasines kleine Cousine Signe ihr einen achteckigen Raum, in dem alle Spiegel des Hauses verbannt wurden - und entdecken ein großes Geheimnis. Und dieses Geheimnis hat der Autor so spannend und mystisch verpackt, dass seine berührende und erzählerische Kraft richtig hart einschlug. Besonders ein Bild, das er erschuf, um die Traurigkeit und Sehnsucht von Thomasines Vater zum Ausdruck zu bringen, hat mir das Herz gebrochen. Es ist ein etwas düsteres Jugendbuch, das ich, je nach Reife des Kindes, ab zehn Jahre empfehle. Es ist hierbei auch wichtig anzumerken, dass der Tod eine Rolle in der Geschichte spielt. Ich mochte die ehrliche Art und Weise des Autors über ernstzunehmende Themen zu schreiben und fand sie von daher für ein Jugendbuch auch nicht unangebracht. Er spricht wichtige Themen an und verpackt sie stilistisch, sodass man zum Nachdenken animiert wird. Eine ganz klare Empfehlung! ✨️