Rezension zu "Lovers: The Story of Two Men" von M Denneny
Inhalt: Liebe zwischen 2 Männern ist Liebe wie jede andere Liebe - nur anders. Neil wollte Schriftsteller werden, und Philip, jünger, jungenhaft anziehend, war Redakteur einer Fotozeitschrift, als sie sich in New York kennenlernten. Philip hatte eine Beziehung mit einer Frau; Neil, sexuell ein Draufgänger, war gewohnt zu kriegen, was er wollte.
Ein ungewöhnliches Buch: In getrennten Interviews, rückblickend, an Hand von Fotos, die sie im Laufe ihrer gemeinsamen Zeit gemacht haben, erzählen sie dem Autor offen und ohne jede Sentimentalität die Geschichte ihrer Liebesbeziehung: vom Unverständnis der Eltern + Kollegen, vom Fiasko der ersten Nacht, dem Urlaub in Frankreich, von Untreue und Ausbrüchen aus der Zweierbeziehung bis hin zu ihrer Trennung.
Jeder spricht für sich. Es ist erstaunlich festzustellen, dass zwei Menschen sich so lange lieben und so lange zusammen leben können und am Ende die gleichen Ereignisse in so gegensätzlicher Weise beschreiben.
Fazit: Der Schreibstil war leider nicht ganz meins, der Umgangston für meinen Geschmack etwas zu obszön, wobei ich sagen muss, dass ich generell etwas gegen das F- und B-Wort habe. Allerdings hat mich das Buch vom Anfang bis zum Schluss gefesselt. Ich fand es unheimlich interessant, wie die beiden ihre Geschichte mit Fotos geschildert haben. Ich konnte mich besonders in Philips Gefühlswelt gut hinein versetzen. Neil blieb mir leider etwas zu distanziert bzw. widersprüchlich in seinen Aussagen, sodass ich mehr bei Philip war. Beide waren völlig unterschiedliche Typen und haben sich gegenseitig auf ein Podest gesetzt - sie haben in dem anderen jeweils zu sehr die Idealgestalt gesehen, was zwangsläufig zu Enttäuschungen führen musste.
Für mich ein sehr gelungenes Interview und wirklich sympathische Männer, die über Gefühle sprechen, die viele lieber verschweigen oder sogar verleugnen. Ein tolles Buch.
Ich würde zu gerne wissen, was aus Neil und Philip geworden ist.