Rezension zu "Einer lebt, einer stirbt (D. I. Grace 1)" von M. J. Arlidge
Ein im Grunde interessanter (wenn auch stark überzogener) Krimi mit einem verblüffenden Ende.
Leider gibt es zwei dicke fette Minuspunkte:
- Die Ermittlerin Helen lebt ihre extremen masochistischen Fantasien mithilfe eines Sadisten (ihres Doms) aus -- was alles schön und gut wäre, wenn ihre Neigung nicht dadurch erklärt würde, dass sie als Kind misshandelt wurde … Reine Küchenpsychologie! Sorry, kann ich nicht ernst nehmen.
- Richtig schlimm war aber die Transphobie, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Es gibt eine Transfrau unter den Charakteren, die ständig mit falschen Pronomen bedacht wird und sich, O-Ton, aufgrund einer traumatischen Erfahrung „umoperieren“ ließ. (Wtf?!) Wenn sie von Polizisten als Mann bezeichnet wird, hab ich das als eben leider realistische Schilderung durchgehen lassen – so reden „Cops“ eben oft. Aber als der plastische Chirurg, der die Frau behandelt hat, ebenfalls von einem „jungen Mann“ spricht, hab ich mich echt geärgert. Das geht gar nicht und entspricht auch i.d.R. nicht dem Verhalten von Ärzten, die tagtäglich Trans Menschen zu einem besseren Leben verhelfen. Würgreflex, sorry. Es gibt echt keine Entschuldigung für Autoren, die solchen transphoben Mist verzapfen, auch im Jahr 2014 (Erscheinungsdatum) nicht.
Indiskutable 2 Sterne.