Dieses Buch war leider nicht so meins, obwohl es viele gute Ideen und Impulse darin hat.
Einerseits gefiel mir der Stil nicht so. Ich fühlte mich wieder wie während meiner Schulzeit als wir Schillers Räuber oder Goethes Die Leiden des jungen Werthers lesen mussten. Das Buch ist genau in diesem Sturm und Drang Stil geschrieben. Die Protagonistin ist sehr selbst zentriert und sich ihrer Gefühle bewusst. Jede Kleinigkeit, die nicht nach ihrem Geschmack läuft, ist eine Katastrophe. Sehr teenagermässig erlebt sie ihren Alltag mit Anfang 20.
Mein zweites Problem mit diesem Buch waren die (zu) vielen Ideen. Es ist definitiv mal eine andere Vampirgeschichte. Das ist toll. Aber es ist eben nicht nur eine Vampirgeschichte, sondern behandelt auch detailliert Depressionen, Karrieren in der akademischen Welt, den Dialog von rechts- und linkspolitischen Fragestellungen, Integration, verschiedene Liebesgeschichten und ist ein Liebesbrief an Tübingen. Es werden sicher 10 Bars und Ausgehlokale detailliert mit Klientel beschrieben. Jede dieser Ideen ist grundsätzlich gut nur in der Kombination war es für mich verwirrend.
Schliesslich fand ich es sehr schade, dass die Protagonistin mit all ihren Annahmen bezüglich wer wie was warum ihr gegenüber gehandelt hatte immer einfach recht hatte. Obwohl erst seit wenigen Tagen Vampir und bis am Ende ohne Ahnung wie man einen Vampir erschafft, wusste die Protagonistin sofort wer Weihwasser in die Kaffeemaschine tat und wer im Bund mit dem Teufel steht. Hier fehlte Komplexität.