Cover des Buches Abaddon (ISBN: 9783959623155)
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Rezension zu Abaddon von M.H. Steinmetz

Rasant erzählter Gothic-Horror

von Melanie_Vogltanz vor 7 Jahren

Rezension

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Melanie_Vogltanzvor 7 Jahren
Nach "666" ist "Abaddon" nun die zweite Geschichte aus dem Universum von "Hell´s Abbys", der Gothicband mit der Leadsängerin Lucy, die nicht nur auf eine sehr verstörende Kindheit zurückblickt, sondern die sich obendrein mit überaus dunklen Mächten eingelassen hat.

Mittlerweile hat sich Lilith Lucys Band angeschlossen, die sie als ihre Weltuntergangsmaschine missbraucht, um die Tage der Apokalypse vorzubereiten. Die Performance der Band wird unter ihrem Einfluss immer extremer, und es fließt eine Menge Blut. Anders als im ersten Band liegt der Fokus diesmal allerdings weniger stark auf Lucy und ihrer Band als auf den verschiedenen Parteien, die Liliths Aufstieg zu verhindern versuchen. Engel, Dämonen, religiöse Fanatiker und Excops werfen sich in den Kampf, und selbst der Vatikan mischt sich in das Geschehen ein.

Horror, SM, Splatter, Kannibalismus und eine scharfe Prise Porn ... Wie auch schon beim Vorgänger schlägt Steinmetz hier keine sanfte Gangart an. Wer allerdings glaubt, "Abaddon" würde nur vom Schock- und Ekelfaktor leben, der täuscht sich gewaltig. Steinmetz' Stil ist nämlich alles andere als platt, und obwohl die (amerikanischen) Figuren zu einem im Deutschen teilweise etwas unbeholfen wirkenden Slang greifen, zeigt Steinmetz, dass er mit Sprache wortgewaltige Bilder malen kann. Diese sind nicht immer schön anzusehen, zeugen aber von großem handwerklichen Können. Wie auch schon bei früheren Büchern fällt auf, dass Steinmetz sehr viel Zeit und Mühe in die Recherche steckt; das gilt für religiöse Themen ebenso wie für medizinisches Hintergrundwissen, die Folter- und Gewaltsszenen erschreckend detailgenau und realistisch machen. Nach der Anleitung in "Abaddon" fachgerecht ein Schwein ausbluten lassen zu können, scheint keineswegs unvorstellbar zu sein.

Unkonventionell, aber sehr passend sind die Interviews mit den Bandmitgliedern sowie die Liedtexte, die zwischendurch für Auflockerung sorgen. Ein sehr gelungener Zusatz, der dem ganzen Geschehen noch etwas mehr Unterfutter verleiht.

Mir persönlich war das Gemetzel zwischen Engeln und Dämonen, vor allem gegen Ende, etwas "too much", allerdings ist das wohl Geschmackssache. Wer etwa Markus Heitz-Scharmützel á la "Ritus" und "Blutportale" liebt, könnte hier gut auf seine Kosten kommen.

Fazit: Sicher nichts für Zartbesaitete, aber für Genrefans eine definitive Empfehlung.



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