Rezension zu "Lucifer Book One" von MIKE CAREY
Mike Carey, britischer Autor, ist ein würdiger Aufnehmer des Fadens, den der kongeniale Neil Gaiman im allerersten Band des Sandman - Zyklus gelegt hatte: Präludien & Notturni ( siehe hierzu meine Rezension ).
Lucifer bekommt hier sein eigenes Spinoff.
Neil Gaiman nannte als Vorbild John Miltons Paradise Lost und jener in den Comics blonder Lucifer ist an David Bowie angelehnt. Ich persönlich empfehle noch das außerordentlich schöne Poem "Eloa" von Alfred de Vigny zu lesen, in welchem Lucifer eine wichtige Rolle spielt und schwarzhaarig ( wie Tom Ellis ) ist. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Noch im Sandmanuniversum vor seiner Soloserie hat Lucifer Samael Morningstar es satt. Er legt den Posten als Herr der Hölle nieder, vertreibt alle Dämonen und verdammten Seelen aus jenem Inferno, verschließt die Tore und übergibt den Schlüssel an Morpheus. Er wohnt erst in Perth / Australien, bevor er Los Angeles durch seine Anwesenheit wirklich zu einer Stadt der Engel macht.
Dort setzt dann das Solo an. Er betreibt einen Nachtclub, wo er auch höchstselbst Piano spielt. Mazikeen, Dämonin und Tochter Lilith's ist an seiner Seite.
Lucifer nerven all die Stereotypen und negative Propaganda um seine Person gewaltig. Er ist äußerst gebildet und charmant, unsterblich, unverwundbar sowie verfügt über zahlreiche Kräfte.
Die Philosophie und Theologie des freien Willens spielt eine immanente Rolle. Was ist vorherbestimmt und wahrhaft selbst entschieden?
Anders als in der TV - Serie haßt Amenadiel Lucifer und schmeißt ihm Felsbrocken in den Weg, wo er nur kann.
Zu lügen ist sehr weit unter Lucifers Würde und er hält immer Wort.
Feinde aus der Vergangenheit stören seine Ruhe und relativen Seelenfrieden. Und diese sind garantiert nicht menschlicher Natur ...
Manchmal ist ihm selbst nicht klar, ob er prädestiniert oder wirklich frei handelt. Er haßt es außerordentlich manipuliert zu werden.
Es gibt Schnittpunkte mit der TV - Serie, aber Chloe Decker kommt im Comic nicht vor.
Die Illustrationen haben einen schönen Retrostil, der an die 70er Jahre erinnert, die mit die besten Comics hervorgebracht hat.
Mike Careys Phantasie läßt nichts zu wünschen übrig und es ist sehr interessant, wie er Philosophie und Theologie behandelt sowie einbindet. Großartiger Auftakt einer relativ langlebigen großartigen Serie!!!