In "Verraten und Verkauft" wird die Geschichte von Buttercup erzählt, einer jungen Frau aus Südafrika. Als Leser lernt man die Lebensbedingungen kennen, in denen Buttercup aufwächst, die familiären Verhältnisse und die Probleme junger Frauen in Südafrika. Man begleitet Buttercup durch die Pubertät und erfährt von ihren ersten Beziehungen. Männer und Geld spielen in ihrem Leben eine große Rolle. Sie gerät mehr und mehr in die Abhängigkeit verschiedener Männer und es scheint, als würde sie alleine keinen Ausweg mehr finden. Ihre Situation wirkt sich ebenfalls auf ihre Gesundheit aus und entwickelt sich zu einem lebensbedrohlichen Problem. Erst du die Unterstützung von außen schöpft sie wieder Hoffnung, doch der Weg hinaus aus der Abhängigkeit gelingt Buttercup dennoch nicht beim ersten Versuch.
Mich hat es wirklich schockiert, als ich gelesen habe, in welchen Verhältnissen Buttercup aufwächst und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine solche Realität wirklich gibt. Ich hatte großes Mitleid mit ihr als Kind und junges Mädchen. Später erkennt man jedoch, dass sich ihr Verhalten als erwachsene Frau auf ihre eigenen Erfahrungen aus der Familie gründen. Sie hat kaum etwas Positives erlebt, sondern ist in einer Welt voller Gewalt, Abhängigkeit und Unterwürfigkeit aufgewachsen. Sie hat nie erlebt, dass es auch etwas anderes gibt. Sie hat einfach weder Selbstwertgefühl noch Selbstbewusstsein und definiert sich nur durch die Abhängigkeit zu anderen Männern. Es hat mir selber weh getan, zuzusehen, wie sie ihr Leben wegschmeißt, wie sie sich fremdsteuern lässt und wie leichtfertig sie ihre Gesundheit riskiert. Ich konnte es an vielen Stellen einfach nicht fassen, wie viele Chancen Buttercup verstreichen lässt. Zum Ende hatte ich die Hoffnung für sie fast aufgegeben.
Das Buch ist sehr aufwühlend und behandelt ein schwieriges Thema, über das bisher wenig bekannt ist. Mir hat es diese Welt ein Stückchen näher gebracht und meinen Horizont erweitert, wie das Leben für manche Frauen auf diesem Kontinent aussieht und in welchen Verhältnissen Mädchen aufwachsen. Bisher hatte ich keine Vorstellung davon.
Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und lassen sich deshalb sehr gut lesen. Die Satzstruktur ist einfach und leicht verständlich. Alleine durch die Beschreibungen werden sehr viele Emotionen beim Leser erzeugt. Allerdings fand ich das Buch ansonsten recht neutral geschrieben. Ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr persönliche Gedanken oder Emotionen von Buttercup gewünscht, was in ihr vorging oder was sie sich gewünscht hat.
Abschließend möchte ich festhalten, dass es wirklich harte Kost ist und man als Europäer mit einer völlig fremden Welt konfrontiert wird. Das ist nicht immer leicht zu verarbeiten, aber wenn man seinen eigenen Horizont erweitern möchte und sich für das Thema interessiert, ist es definitiv empfehlenswert.