Cover des Buches Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans (ISBN: 9783646929591)
Rezension zu Cavaliersreise. Die Bekenntnisse eines Gentlemans von Mackenzi Lee

Eine unterhaltsame Geschichte

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Die Story: Henry "Monty" Montague soll zusammen mit seinem besten Freund Percy und seiner Schwester Felicity seine Cavaliersreise antreten. Während nach der einjährigen Reise die Verwaltung des Landguts auf Henry wartet, soll Felicity auf ein Mädcheninternat und Percy auf die Uni in Holland. Also ist das wohl ihre letzte Chance, um nochmal richtig Spaß zu haben - denkt zumindest Henry.

Auf den Punkt gebracht: Grandiose erste 400 Seiten, schwaches Ende.

In mehr Worten:

Am Tag des Aufbruchs zu unserer Cavaliersreise auf den Kontinent erwache ich neben Percy in meinem Bett.

Dieses Buch fing so gut an. Henry, von den meisten jedoch Monty genannt, ist ein selbstverliebter, aber durchaus sympathischer Taugenichts und obendrein verliebt in seinen liebenswerten besten Freund Percy. Die Tatsache, dass Monty alles aufbauschen und dramatisieren muss, um im Mittelpunkt zu stehen, zugleich aber auch im England des 18. Jahrhunderts mutig genug ist, zu seiner Bisexualität zu stehen, hat mir sehr gut gefallen. Autorin Mackenzi Lee macht direkt deutlich welche Konsequenzen seine Sexualität für Monty haben kann und dass er deshalb - auch wenn er stets oberflächlich und Aufmerksamkeit heischend agiert - durchaus mit Problemen zu kämpfen hat.
Diese Aspekte des Buches, sowie Percy, der wirklich super liebenswert ist und Felicity, die mich an eine badass Hermine des 18. Jahrhunderts erinnert hat, sind richtige Glanzstücke.

Leider ist Montys Charakterentwicklung jedoch mehr als enttäuschend, denn ist es zu Beginn noch recht unterhaltsam, dass er kaum einen ernsten Gedanken an sich und andere verschwendet, entpuppt es sich mit der Zeit doch als unglaublich oberflächlich. Nicht nur das, Henry hat überhaupt kein Verständnis für die Probleme anderer. Percy ist zum Beispiel dunkelhäutig und wird deswegen nicht behandelt, wie die hellhäutigen Personen seines näheren Umfelds, ein Problem, das sich mehr als einmal präsentiert und bis zum Ende hin nicht von Monty verstanden wird. Darüber hinaus bricht die ganze Story eigentlich nur los, weil Monty mit etwas nicht umgehen kann und selbstsüchtig wie er ist, beschließt etwas daran zu ändern. Nicht aber um einer anderen Person zu helfen, sondern weil sein eigenes Leben dadurch einfacher werden würde.
Charaktere müssen für mich nicht perfekt sein, aber nach fast 500 Seiten sollte eine bestimmte Entwicklung stattgefunden haben und die bleibt bei Monty einfach zum Großteil aus. Der einzige Wermutstropfen ist, dass auch die Charaktere im Buch ihm den Spiegel vor Augen halten und sein Verhalten ansprechen. Leider ist das allerdings nicht ausreichend, und zum Ende hin hat Monty mich derart genervt, dass ich mir gewünscht hätte, dass Percy oder Felicity die Story erzählt hätten.

Die grundlegende Story bietet dagegen einige Überraschungen und Wendungen, die man nicht erwartet, weswegen das Buch sehr schnell zum Pageturner wird.
Der Weltenbau ist gelungen und die verschiedenen europäischen Städte bieten ein klasse Setting für die Geschichte.

Fazit:
Mackenzi Lee liefert ein packendes Buch ab, das durch Diversität, freche Wortgefechte und den historischen Hintergrund glänzt. Leider hat der Hauptcharakter sich zu wenig weiterentwickelt, sodass es nicht für die volle Punktzahl reichte.
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