Rezension zu "Die Prinzessin von Clèves" von Madame de La Fayette
Inhalt (lovelybooks):
Der Roman spielt um 1560 am französischen Hof gegen Ende der Regierungszeit Heinrichs II. Die Handlung beginnt, als die 16-jährige Mademoiselle de Chartres mit ihrer jung verwitweten Mutter, der hochadeligen und reichen, aber sittenstrengen Madame de Chartres, aus der Provinz nach Paris kommt, wo sie zwecks Partnersuche für sie am Hof eingeführt werden soll. Gleich der erste Mann, dem sie, noch vorher in einem Juweliergeschäft, begegnet, der Prinz von Clèves, verliebt sich in sie, noch ohne zu wissen, wer das schöne junge Mädchen sein könnte. Nach ihrer Einführung am Hof finden sich sehr schnell Interessenten für sie, denn sie ist nicht nur hübsch, sondern auch „eine der besten Partien Frankreichs“. Die bestmögliche Partie mit einem jungen Verwandten des Königs wird von diesem persönlich auf Geheiß seiner Mätresse blockiert. Clèves, der trotz seiner Verliebtheit seine Sache schon verloren geglaubt hatte, da er nur jüngerer Sohn ist und damit keine optimale Partie, nutzt diese Situation und erklärt dem jungen Mädchen seine Liebe. Diese informiert die Mutter, die ihrer Tochter zu dem jungen Mann rät. Denn von seinem gesellschaftlichen Rang und seinem Besitz her kommt er durchaus in Frage und vor allem scheint er ihr trotz seiner Jugend ehrenhaft und charakterfest zu sein. Dass ihre Tochter ihn nur sympathisch findet und nicht mehr, beunruhigt sie nicht…….
Meine Meinung:
Ich lese mich seit einigen Jahren durch verschiedene Kanons der Weltliteratur und habe mich schon durch einige "echte" Klassiker gequält. Aber manchmal entdeckt man auch wahre Perlen, wie dieses kleine Büchlein, das mir in dem Buch "Schriftstellerinnen!" von Katharina Mahrenholtz empfohlen wurde. Die Autorin Madame de La Fayette unterhielt einen sehr angesehenen Salon im Paris des 17. Jahrhunderts und war unter anderem mit dem Literaten La Rochefoucauld befreundet. Der Roman gilt als erster historischer Roman Frankreichs und als frühes Beispiel eines psychologischen Romans. Die Übersetzung von Eva und Gerhard Hess der Ausgabe des Reclam-Verlages von 1983 liest sich sehr gut und leicht.Die Geschichte ist eingebettet in historische Ereignisse, von denen aber nur erzählt wird. Man erfährt viel über das Leben am französischen Königshof und wie sich der Adel, der ja keinerlei Beschäftigung nachging mit Spielen, Klatsch und Tratsch unterhielt. Die Handlung selbst ist überschaubar, aber man bekommt tiefe Einblicke in die Seele der Protagonisten. Das hat mich wirklich sehr angesprochen, obwohl auch viele der Verhaltensweisen sehr theatralisch und dramatisch im Vergleich mit der heutigen Zeit sind. Trotzdem war es spannend und das Geschehen hat mich, trotz aller Übertriebenheit, doch sehr ergriffen und mitgenommen. Einzig das Ende ist mir ein wenig zu tugendhaft geraten, aber das ist wohl auch seiner Zeit geschuldet.
Fazit:
Ein berührender Klassiker des 17. Jahrhunderts, der auch heute noch zu Recht als einer der besten französischen Romane gilt.