Ich bin im Moment etwas entsetzt von dem Cover, das den Titel ziert, der wohl eine Neuveröffentlichung meines Lieblingsbuches Cadi - Tregarons Daughter ist. Dahinter ließe sich eine 08/15 Kitsch-Liebesgeschichte vermuten, doch das ist völlig falsch.
Ich bin eher der Thriller-Fan, aber die Bücher von Madeleine Brent haben es mir (fast) allesamt angetan. Besonders dieses. Es handelt von der jungen Fischerstochter (das ist aber auch das Einzige, was an dem Cover stimmt), Cadi, die zusammen mit ihrem Vater einen betuchten Engländer aus Seenot rettet. Dieser ist so dankbar, dass er einige Jahre später, als Cadi ihren Vater verliert, das junge Mädchen zu sich nimmt. Man erfährt einiges über das England zu Anfang des letzten Jahrhunderts und natürlich ist das Buch mit Geheimnissen gespickt. So erfährt Cadi durch Zufall, dass ihre Großmutter, die von ihrem zur See fahrenden Großvater in Italien nach einem Unfall gerettet wurde, eine venezianische Adelige war. Wie es sich gehört, stand ihr ein großes Vermögen zu, das nun Cadi gehört, doch selbstverständlich stehen da die Verwandten im Weg, die sich des Geldes sicher glauben.
Der Handlungsbogen ist geschickt gewoben und vereint gleich mehrere Geheimnisse. Natürlich gibt es auch gefährliche Situationen und als Cadi schließlich wieder in den Schoß ihrer neugefundenen Familie sinken darf, hat sie eine ziemliche Odyssee hinter sich.
Ich weiß nicht, was mich an den Büchern von Madeleine Brent berührt. Ist es der Stil, die Sprache oder die Verhältnisse der einzelnen Personen zueinander? Die junge Protagonistin hat viele Feinde, aber auch immer die Freunde, auf die sie sich bedingungslos verlassen kann, auch wenn es nicht immer so aussieht.
Madeleine Brent ist das Pseudonym des englischen Krimiautors Peter O'Donnell, der mit seinen Modesty Blaise Romanen einige Berühmtheit erlangt hat. Als er sich von seinem Verleger überreden ließ, Mystery-Thriller für ein weibliches Publikum zu schreiben, entstanden die Madeleine Brent Romane, die in den 70er und 80er Jahren doch einiges an Erfolg aufweisen konnten.
Vielleicht muss man diese Art Roman mögen, ich bin auf jeden Fall nicht mehr davon losgekommen.