Rezension zu "Durch Zeit und Raum" von Madeleine L'Engle
Die Welt steht am Abgrund. Ein Atomkrieg droht – ausgelöst vom kleinen, südamerikanischen Vespugia. Charles-Wallace ist auserwählt durch Zeiten und Existenzen zu reisen, um ein entscheidendes Soll-Sein zu ändern, das die Welt retten wird. Doch die Echthroi sabotieren seine Mission. Gemeinsam mit dem Einhorn Gaudior und seiner Schwester Meg stellt sich Charles-Wallace der Herausforderung.
Der ergreifendste Band der Tetralogie. Eine magische Zeitreise, die durch viele Welten führt – vom ersten walisischen Prinzen, der auf der Flucht vor der Schlacht um seinen Thron in Amerika seine Traumfrau findet, aber auch vom Bruderkrieg eingeholt wird; über die Hexenverfolgung und Indianerhass der ersten weißen Siedler bis zum entscheidenden Moment. Eine Blutlinie und eine Rune ziehen sich durch die Geschichte, die dem Leser den Atem nehmen. Man kann gar nicht anders als die Rune bei jeder Szene zu zitieren, sie summt in einem und lässt einen nie wieder los. Ein Kaleidoskop an Ereignissen, Familiengeschichte, historische Ereignisse und erschütternd glaubhafte Narration verweben sich hier zu einem einzigartigen Abenteuer, das in mehr als einer Hinsicht verdeutlicht wie kleine Entscheidungen und unwesentliche Momente die Weltgeschichte verändern können. Das Zeitreise-Motiv wird hier völlig neu angegangen. Charles-Wallace reist in die Vergangenheit, doch kann er nicht bewusst eingreifen – er ist eine Existenz zwischen Beobachter und unbewusster Teil des Menschen, in den er eintaucht. Da er nicht einmal weiß, was er verändern soll, ist es ihm auch faktisch unmöglich ein Ziel zu definieren und doch hat jede Szene einen Sinn. Der religiöse Aspekt tritt hier zugunsten des philosophischen zurück, dabei sind beide nicht aufdringlich.
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher! Gänsehaut garantiert. Eine klare Leseempfehlung.