Madeleine Thien

 4,1 Sterne bei 42 Bewertungen
Autor*in von Sag nicht, wir hätten gar nichts, Flüchtige Seelen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Madeleine Thien wurde 1974 in Vancouver, British Columbia, geboren. Ihre Eltern stammen aus Malaysia und China und emigrierten in den 1960ern nach Kanada. Als Kind begann Thien mit Ballett, Stepptanz und Akrobatik, später studierte sie Tanz, wechselte dann 1994 über zu Literatur. Ihr erstes Buch »Einfache Rezepte«, eine Sammlung von Kurzgeschichten, wurde mit vier kanadischen Literaturpreisen ausgezeichnet. Für ihren Roman »Flüchtige Seelen« erhielt Thien 2015 den LiBeraturpreis von Litprom. »Sag nicht, wir hätten gar nichts« kam 2016 auf die Shortlist des Man Booker Prize und wurde ausgezeichnet mit dem Governor General's Literary Award und dem Scotiabank Giller Prize, den höchsten Literaturpreisen Kanadas. Madeleine Thien lebt in Montreal.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Madeleine Thien

Cover des Buches Sag nicht, wir hätten gar nichts (ISBN: 9783442770380)

Sag nicht, wir hätten gar nichts

 (17)
Erschienen am 12.07.2021
Cover des Buches Flüchtige Seelen (ISBN: 9783442715763)

Flüchtige Seelen

 (9)
Erschienen am 09.10.2017
Cover des Buches Jene Sehnsucht nach Gewissheit (ISBN: 9783630872544)

Jene Sehnsucht nach Gewissheit

 (8)
Erschienen am 16.02.2007
Cover des Buches Einfache Rezepte (ISBN: 9783442719808)

Einfache Rezepte

 (3)
Erschienen am 13.04.2021
Cover des Buches Do Not Say We Have Nothing (ISBN: 9781783782666)

Do Not Say We Have Nothing

 (4)
Erschienen am 07.07.2016

Neue Rezensionen zu Madeleine Thien

Cover des Buches Sag nicht, wir hätten gar nichts (ISBN: 9783442770380)
walli007s avatar

Rezension zu "Sag nicht, wir hätten gar nichts" von Madeleine Thien

Musikalische Umerziehung
walli007vor einem Jahr

Maries Eltern leben in Kanada nachdem sie aus China ausgewandert sind. Allerdings hat der Vater  die Familie verlassen und ist nach Hongkong gegangen. Als ihre Mutter im Jahr 1990 erfährt, dass ihr Ex-Mann sich umgebracht hat, ist Marie erst zehn Jahre alt. Als kurz darauf die junge Ai-Ming nach den Demonstrationen auf dem Tiananmen Platz bei Marie und ihrer Ma auftaucht, hoffen Mutter und Tochter, eine Erklärung für den rätselhaften Selbstmord des Vaters zu bekommen. Jedoch hat Ai-Ming eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und gemeinsam erfahren sie eine Geschichte zweier Familien, deren Leben von der Musik und der Kulturrevolution in China geprägt ist. 


Sind Marie und ihre Eltern in Kanada heimisch geworden? Allem Anschein nach ist in ihrem Leben eine Leerstelle geblieben. Das gilt wohl in erster Linie für den Vater, der doch sein halbes Leben in China zurückgelassen hat. Ein Teil dieser Hälfte besteht aus Ai-Mings Familie, die auch Verluste zu erleiden hatte. Doch ihren Anfang nimmt die Geschichte in den 1940ern als ein Paar sich findet, über Aufzeichnungen eines Autors und die Affinität zur Musik und einigen großen europäischen Komponisten. 


Im Jahr 2016 erstmals veröffentlicht zeigt dieser Roman einen Teil der modernen chinesischen Geschichte. Aus einem in sich ruhenden Land wurde eines, dessen Bevölkerung umerzogen werden musste, um zu guten Kommunisten zu werden. Natürlich blieb dabei einiges auf der Strecke. Menschen, die ein musisches Interesse und Talent hatten, oder die eine Liebe zu alten chinesischen Schriften und auch westlichen Büchern hatten, mussten um ihren Status und mitunter sogar um ihr Leben fürchten. Manchmal blieb keine andere Möglichkeit als das Land zu verlassen. Doch auch in der Ferne ist es nicht immer leicht, selbst wenn man keinen staatlichen Zwängen ausgesetzt ist, so ist es doch nicht jedem gegeben, seinen inneren Frieden zu finden. 


Diese vielschichtige Erzählung mag zwar in manchen Bereichen etwas ausführlich geraten sein, doch fasziniert sie durch ihre geschickte Komposition und die liebevollen Worte zur chinesischen Sprache. Diesen Roman kann man nicht einfach so weglesen, doch die Zeit, die man benötigt, ist gut angelegt.

Cover des Buches Sag nicht, wir hätten gar nichts (ISBN: 9783630875200)
N

Rezension zu "Sag nicht, wir hätten gar nichts" von Madeleine Thien

Beeindruckendes Familienepos
nonostarvor 2 Jahren

Als ich "Sag nicht, wir hätten gar nichts" von Madeleine Thien (Ü: Anette Grube) angefangen habe zu lesen, hatte ich recht wenig Erwartungen an das Buch. Es geht um zwei Musikerfamilien die in den 40er Jahren in China leben umd dort die Folgen der Land- und Besitzenteignung während der Landreform und der späteren Kulturrevolution unter Mao spüren. Gewalt und Politische Verfolgung sind an der Tagesordnung, der auch die Künstler nicht entgehen können.  Parallel dazu wird die Geschichte zweier junger Mädchen erzählt, die viele Jahre später in Kanada aufeinander treffen und deren Vergangenheit eng verknüpft ist.

Thien erzählt auf sehr eindringliche und berührende Art, wie es für die Menschen in China war unter dem ständigen Druck und der Angst vor Gewalt und Denunzoationen zu leben und auch, wie sich ihre Musik diesen Regeln beugen muss. Gleichzeitig wirft sie einen Blick auf die Kinder der damaligen Generationen, die fernab von den dunklen Tagen der Vergangenheit aufwachsen. Thien erzählt von Liebe und Freundschaft, die sich nur im geheimen entwickeln darf und die allzu oft bereits im Keim erstickt wurde.

Die Verfolgungen und Grausamkeiten werden teils sehr brutal und schonungslos geschildert, man spürt die Zerrissenheit der Figuren förmlich, die Atmosphäre im China vergangener Zeiten ist bedrückend und beängstigend. Das hat es mir mitunter schwer gemacht weiter zu lesen, doch gleichzeitig erschafft Thien einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Madeleine Thien hat mich mit dieser Geschichte für sich eingenommen und ich kann dieses unscheinbare Buch nur jedem empfehlen. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Handlungsstrang in der Gegenwart lange Zeit etwas untergeht im Vergleich zu den Taten der Vergangenheit, doch am Ende findet alles irgendwie zusammen.

Cover des Buches Do Not Say We Have Nothing (English Edition) (ISBN: 9781783782680)
F

Rezension zu "Do Not Say We Have Nothing (English Edition)" von Madeleine Thien

A moving and thought-provoking multi-generational story for music, politics and history lovers
Fuchs2017vor 4 Jahren

Vancouver 1990: One year after the Tiananmen Massacre 19 year old Ai-Ming comes to live with Marie and her mother. Bit by bit she tells Marie of the tragic events that set the course of their lives and that connected their families. 

Bingpai 1956: Swirl, Wen the Dreamer and their daughter Zhuli are facing expropriation, humiliation and physical hardship during the land reform campaign.  

Shanghai 1966: the cultural revolution reaches the conservatory, where Sparrow teaches and composes music and his 14 year old cousin Zhuli is preparing for an important solo concert. Their lives are forever changed. 

Beijing 1989: Ai-Ming moves to Beijing with her parents to take part in the university entry exams when student protests on Tiananmen Square raise hopes for a new political climate. 


The question I asked myself continuously throughout this book is: how can people go on after the things that happened if they are denied the right to grieve and to remember? The suffering that you become witness of while reading this book is immense. 


Wen the Dreamer tells Ai-Ming towards the end of the book: “How to continue. [...] Chairman Mao gave us one way of looking at the world, and so did Marx, Engels and Lenin. All the poets and writers, all the philosophers. They agreed on the problems but never the solutions. Shostakovich and Bach gave your father another way of listening. Perhaps later on, when he composed again, he tried to hear these different voices simultaneously with his own, so that his music would have to come from broken music, so that the truths he understood wouldn’t erase the world but would be part of it....don’t ever try to be only a single thing, an unbroken human being. If so many people love you, how can you honestly be one thing?”


This is an incredibly complex and complicated book but I think I can say that it will stay with me forever. It is deeply philosophically and full of music, and even though I don’t think I understood everything that this book tried to say it taught me so much and made me think in completely new directions. I will definitely read this again!

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