Story:
Jeden Dienstag kommt der schweigsame Julian Cross in das Restaurant Tuesday. Unter den Kellnern ist er berühmt berüchtigt, ganz besonders Oberkellner Cameron fiebert dem Besuch des mysteriösen Mannes entgegen. Wochen vergehen bis die beiden ins Gespräch kommen und sich mehr zwischen den ungleichen Männern entwickelt. Doch Julian hat mehr Geheimnisse, als Cameron lieb ist. So taucht er immer wieder mit Verletzungen auf, darunter sogar Schusswunden, die dem Kellner beweisen, dass Julian einem gefährlichen Job nachgeht. Als die Sorge und Angst um Julian immer größer wird, stellt Cameron seinen Liebhaber zur Rede, doch dieser lässt nur wenig von seiner Arbeit nach draußen dringen. Als Cameron die Ungewissheit nicht mehr erträgt, zieht er schweren Herzens einen Schlussstrich – zu spät, wie sich herausstellt. Denn mit Lancaster ist jemand nach Chicago gekommen, der alles daran setzt Julian zu töten und längst mitbekommen hat, was die beiden Männer verbindet …
Eigene Meinung:
Der Einzelband „Das Kreuz des Kriegers“ stammt vom erfolgreichen Autorenduo Madeleine Urban und Abigail Roux, die mit ihrer Gay Thriller Reihe „Cut & Run“ populär geworden sind. Der Roman erschien 2009 bei Dreamspinner Press, 2016 kam die deutsche Fassung des romantischen Thrillers auf den Markt.
Die Geschichte spielt in Chicago und beginnt recht ruhig, da sie (zumindest zu Beginn aus Camerons Sicht erzählt wird und dessen Alltag als Kellner recht gleichförmig, fast schon langweilig ist. Julian bringt mit seiner düsteren, mysteriösen und undurchschaubaren Natur etwas mehr Action ins Spiel, gerade weil man ihn nur schwer einschätzen kann. Nach einer heißen Nacht, bei der sich beide der Anziehungskraft des jeweils anderen nicht entziehen können, werden die beiden ein Paar. Die damit einhergehenden Probleme kommen zumeist von Julians Seite, da er über seinen Job Stillschweigen bewahrt und nur an bestimmten Tagen mit Cameron trifft. So macht sich der Leser mit dem jungen Kellner seine Gedanken, welchem Job Julian nachgeht und kommt schnell dahinter, dass er als Spion und Attentäter arbeitet. Was genau er macht, lässt das Autorenduo jedoch nicht an die Oberfläche dringen. Man kann es sich zwar zusammenreimen, aber welche Aufträge er genau übernimmt und wie weit er bei seiner Arbeit geht, bleibt diffus. Auch Julians Beziehung zu Blake, Camerons Chef und seine Vergangenheit bleiben im Dunkeln – man hat das Gefühl, die Autorinnen wussten selbst nicht so genau, welche Profession Julian genau hat. Dennoch macht gerade das seinen Reiz aus, denn dieses unterschwellig Böse und Geheimnisvolle macht einen großen Reiz aus.
Leider dauert es auch, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Der Thriller-Anteil ist verhältnismäßig gering, da es mehr um die Beziehung zwischen Cameron und Julian geht. Aus diesem Grund wird es erst im letzten Drittel spannend, als Lancaster auftaucht und Julians Leben bedroht. Bis dahin kämpfen die Figuren mit (eher) hausgemachten Problemen, die dadurch entstehen, dass sie nicht offen miteinander sprechen.
Die Charaktere sind interessant und können durchaus faszinieren, wobei am meisten die Nebenfiguren Blake und Preston in Erinnerung bleiben. Gerade letzterer ist dank seiner zynischen, direkten und offenen Art ungemein sympathisch. Julian wirkt an einigen Stellen nicht ganz rund (passend zu seiner diffusen Jobbeschreibung), da er mal der harte Killer ist, dann wieder kindisch-weinerlich oder sanft-liebevoll. Letzteres ist vollkommen in Ordnung, mit seiner unreifen Art kann man sich allerdings nur schwer anfreunden. Cameron bildet den angenehm normalen Gegenpol zu Julian – er ist einfach nur der typische Durchschnittstyp, der wenig mit Mord, Gewalt und Waffen am Hut hat. Man schließt ihn durchaus ins Herz, dennoch wirkt er auf den Leser ein wenig distanziert, da man ihn nur schwer zu fassen bekommt.
Stilistisch bietet „Das Kreuz des Kriegers“ gut geschrieben Kost. Madeleine Urban und Abigail Roux wissen, wie man spannende und actionreiche Szenen schreibt. Auch die Umgebungsbeschreibungen sorgen dafür, dass der Leser Bilder vor Augen hat. Allerdings sind die Dialoge nicht immer in sich schlüssig, da sie mitunter nicht aufeinander aufbauen – gerade bei wichtigen Gesprächen zwischen Cameron und Julian kommt es zu Sprüngen in den Dialogen, so dass man nicht mehr folgen kann. Das ist sehr schade, da man dadurch immer wieder aus der Handlung geworfen wird. Ob dies an der deutschen Übersetzung liegt, kann ich nicht beurteilen.
Fazit:
„Das Kreuz des Kriegers“ ist ein spannender, fesselnder Thriller mit einigen kleineren Schwächen über die man jedoch hinwegsehen kann. Die Charaktere sind interessant und machen Lust auf mehr und auch die Handlung kann bis auf einige Ungereimtheiten überzeugen. Auch stilistisch legen Madeleine Urban und Abigail Roux solide Kost vor. Wer Cameron und Julian mag sollte nach dem 5. Band der Reihe „Ty & Zane“ Ausschau halten, denn darin wird die Geschichte aus „Das Kreuz des Kriegers“ fortgeführt.
Madeleine Urban
Alle Bücher von Madeleine Urban
Auf & Davon (Ty & Zane)
Das Kreuz des Kriegers
Stock & Stein (Ty & Zane)
Fisch & Chips (Ty & Zane 3)
Teile & Herrsche (Ty & Zane 4)
Cut & Run (Cut & Run Series)
Caught Running
Snowed In
Neue Rezensionen zu Madeleine Urban
Rezension zu "Stock & Stein (Ty & Zane)" von Madeleine Urban
Ty und Zane sind nach ihrem letzten Abenteuer dazu verdonnert Schreibtischarbeit zu verrichten, was den beiden so gar nicht passt. Da wird eine simple Kampfübung für FBI-Rekruten schon mal zum Splatterfilm. Weil keiner der Beiden in ihrer psychologischen Beurteilung gut abschneidet, entscheidet ihr Boss sich dafür sie in die Ferien zu schicken. Und so kommt es, dass Zane sich, neben Ty auf dem Weg in die Berge zu dessen Familie wiederfindet. Die wie sein Partner mit seinem Verhalten schon vermuten lässt, doch sehr speziell sind. Wenn der Opa nicht gerade mit einem geschliffenen Spaten auf den Gartenschlauch losgeht, analysiert Ty’s kleiner Psychologenbruder die Beziehung zwischen Ty und Zane, oder die Mutter brutzelt, brät und backt etwas. Es wäre natürlich kein typischer Urlaub für die Beiden, wenn sie nicht in Schwierigkeiten geraten würden und bei einer Bergtour ein paar Schatzsuchern in Quere kommen. Ein Missgeschick, dass Ty fast das Leben kostet und Zane zeigt wie viel ihm an seinem Partner liegt.
Da diese Reihe einen Begeisterungssturm unter den Lesern ausgelöst hat und ich Band 1 jetzt nicht so toll fand, wollte ich dem Ganzen noch eine Chance geben. Zumal ich bei Amazon die deutsche Übersetzung für kleines Geld ergattern konnte. Ich hatte die Hoffnung, dass mir die Magie zwischen den beiden einfach entgangen war, weil mein Englisch vielleicht unzureichend für diese Art von Beziehungen ist. Aber was soll ich sagen, Nope. Die beiden sind einfach nicht meins. Viel zu langatmig beschrieben, wie die beiden umeinander herumtänzeln. Das machen dann die zwei erotischen Begegnungen und die Action, auch nicht wett. Zumal ich es in diesem Teil, nicht nur mit einem obercoolen, selbstherrlichen Grady zu tun bekam. Und Ty ist schon schwer zu ertragen, mit seinem Marine-Gehabe. Der Vater ein ehemaliger Soldat wie aus dem Bilderbuch, der seine Söhne mit militärischem Drill durch die Berge führt, Deuce der mit seinen Psychoanalysen, fast noch mehr nervt als der Vater und ein verwirrter, wehrhafter Großvater mit einem Spaten. Obwohl ich zugeben muss, dass Letzterer die einzige Figur war, die mir ein Schmunzeln entlocken konnte, weil er sich auf Schlangenjagd über den Gartenschlauch hermacht. In meinem Kopf lassen sich zwei toughe Machos immer noch nicht in ein homoerotisches Paar verwandeln. Tut mir leid, aber ich glaube Begeisterungsstürme wird diese Serie nie in mir auslösen. Aber zumindest weiß ich jetzt, dass es nicht an der Sprache liegt. Ty und Zane sind sowohl in englisch als auch in deutsch lahm.
Rezension zu "Auf & Davon (Ty & Zane)" von Madeleine Urban
Meinung:
Der Dreistaaten – Fall hat nicht nur die Polizei, sondern auch das FBI auf den Plan gerufen. Der Täter mordet scheinbar völlig zusammenhanglos und hinterlässt rätselhafte Symbole an den Tatorten. Als zwei FBI-Agenten, die an dem Fall gearbeitet haben, ermordet werden, wird ein neues Team zusammengestellt. Ty Grady und Zane Garrett. Auf den ersten Blick könnten sie nicht verschiedener sein, doch sie haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen den Serienmörder zur Strecke bringen. Die Zusammenarbeit gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht. Nicht nur der Mörder hält sie auf Trab, sondern auch die Mischung aus Aggression und Anziehung zwischen ihnen, lässt sie kaum zu Atem kommen. Erst als sie selbst ins Visier des Mörders geraten, wird ihnen klar, dass sie zusammenarbeiten müssen, um zu überleben …
Meinung:
Dieses Buch hat mich total frustriert.
Ich finde die Protagonisten Ty und Zane wirklich sehr gelungen und außergewöhnlich. Ich kann den Hype um die beiden verstehen. Mich haben sie auch um den Finger gewickelt und bezaubert. Während Zane mit seinem perfekt sitzenden Anzug und seiner Disziplin und Regeltreue, seine Vergangenheit verschwinden lässt, versteckt sich hinter Ty’s sarkastischen Sprüchen und seinem eher schlampigen Aussehen, ein sensibler und sanfter Mann. Beide sind unheimlich stur und keiner will Schwäche zeigen oder noch schlimmer: Gefühle. Der verbale Schlagabtausch und die Aggressivität, die genau so schnell in Zärtlichkeit wie auch in eine handfeste Schlägerei übergehen kann, haben mich fasziniert.
Der Krimianteil ist hoch und spannend, wobei ich relativ schnell dahinter gekommen bin, wer der ominöse Serienmörder ist und ich die beiden am liebsten mal kräftig geschüttelt hätte, weil sie auf diesem Auge total blind waren. Aber es hat insgesamt viel Spaß gemacht: Die Action kommt auch nicht zu kurz. Es wird geschossen, geschlagen, gemordet und das ein oder andere Auto zerlegt.
Was mir aber das ganze Lesevergnügen vermiest hat, war die Übersetzung. Zur Mitte hin war ich genervt und zum Schluss sauer. Man hat wirklich gemerkt, dass da teilweise wortwörtlich aus dem Englischen übersetzt wurde. Was man ja eigentlich nicht macht. Es gab einige Stellen, da konnte man ganz genau sagen, was da eigentlich für ein Wort eingesetzt werden sollte, obwohl man das Original nicht kennt. Da hat es sich dann einfach nur merkwürdig angehört. Am schlimmsten fand ich aber den “gefälschten Beweis”, den der Täter immer hinterlassen hat. Häh! Genau das war mein Gedanke. Wie kann ein Täter einen gefälschten Beweis hinterlassen? Keine Ahnung. Erst als zur Sprache kam, was da am jeweiligen Tatort zurückgelassen wurde, ergab es einen Sinn. Es waren Symbole. Aber der gefälschte Beweis hat sich bis zum Schluss gehalten.
Ich habe mich wirklich geärgert, weil mir die Lust an dem Buch einfach vergangen ist. Aber ich will den Jungs auf jeden Fall noch eine Chance geben, ich werde mich da allerdings an das englische Original halten, denn in der deutschen Leseprobe zu Teil zwei geht es munter so weiter.
Fazit:
Zwei heiße Jungs, die unter der dürftigen Übersetzung abkühlen.
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