Cover des Buches Ein Eisbär in Afrika (ISBN: 9781627840514)
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Rezension zu Ein Eisbär in Afrika von Madleen Nothnagel

„Von der Kita in den afrikanischen Busch.“

von LimaKatze vor 10 Jahren

Rezension

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LimaKatzevor 10 Jahren

Zum Inhalt:

„Meine Eltern haben mich Nanook genannt, das kommt aus der Sprache der Inuit (Eskimos) und bedeutet „mächtiger Eisbär“. ... Und nebenbei erwähnt: Ich bin der Boss.“

So wird der kleine lebhafte Nanook von der sympathischen Autorin Madleen Nothnagel in ihrem Buch vorgestellt. Bei diesem Buch handelt es sich um einen sehr persönlichen Reisebericht. Ein Bericht über drei Wochen voller Erlebnisse während 4000 Kilometern durch Namibia im Februar 2013. Für die Eltern gab es dabei allerdings einen ganz wesentlichen Unterschied zu vorangegangenen Afrikareisen, denn bei dieser Unternehmung war ein Kleinkind von 18 Monaten dabei, Nanook. Und das war das größte Abenteuer überhaupt.

Ganz wichtig war den afrikaerfahrenen Eltern, dass ihre Reise möglichst abseits vom normalen Tourismus stattfindet. Es geht ihnen stets vorrangig um die Natur des Landes, und um das wirkliche Leben der Einheimischen und deren Kultur. Deshalb wird während der Reise auch gerne der direkte Kontakt mit den Menschen gesucht. Da sitzt die kleine Familie dann beispielsweise mit den Himba beisammen und alle haben ganz viel Spaß bei dem Gesang eines deutschen Kinderliedes.

Der Leser geht gedanklich mit auf dieser Reise durch Namibia und erlebt dadurch ein Stück Afrika. Er erfährt etwas über die San in Ombili, über die Himba, über die Slums von Opuwo, über afrikanisches Farmleben und, und, und. Vieles regt auch zum Nachdenken an. Bemerkenswert ist beispielsweise die beschriebene überaus große Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen in diesem Land. Beeindruckend die Berichte über Einheimische, die trotz ihrer bescheidenen Lebensführung so viel Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlen. Hier wird unter anderem deutlich, dass Besitztum nicht automatisch der Schlüssel zu einem glücklichen Leben ist.

Aber der Autorin ging es bei dieser abenteuerlichen Afrikareise auch um eine Reise zu sich selbst. Und so erklärt sich der Buchtitel dieser Reiseerzählung: Ein Eisbär in Afrika - Mit Kleinkind auf Abenteuerreise durch Namibia, und von der Reise zu sich selbst.

„Wie gerne möchte ich mich selbst finden. Was will ich denn wirklich? Was sind meine Ziele? Dieses Umherirren macht mich wahnsinnig. ... Und als würde Afrika mein Flehen nach Antworten erhören, spüre ich ganz tief meine tief verankerte Sehnsucht nach Ferne, nach Abenteuern und nach Begegnungen mit Menschen, die Spuren in Herz und Seele hinterlassen. “ (Seite 69)

***

Fazit:

Der bunte und mit viel Humor gewürzte Reisebericht bietet zwar auch einige Informationen über Land und Leute, aber im Vordergrund stehen die Erlebnisse dieser abenteuerlustigen Familie während ihrer Afrikareise. Und wie das bei jungen Familien so ist, spielt der kleine Wirbelwind Nanook natürlich die Hauptrolle. Der unkomplizierte und offenherzige Schreibstil der Autorin wirkt authentisch und trägt viel zur Lesefreude bei. Ein paar hinzugefügte Fotos runden den Inhalt des Buches ab.

„Die Reise zu sich selbst“, das ist bereits im Untertitel auf dem Cover angekündigt worden, und neben der Reise durch Namibia konnte man auch diese Selbstfindungsreise beim Lesen sehr schön verfolgen und wie ich finde, auch nachspüren. Vor diesem Urlaub fühlte die Autorin sich verloren und am Ende ihrer Kräfte. Afrika gab ihr die Ruhe und die Kraft, ihren Weg und ihre Ziele zu erkennen und sie ist sich am Ende dieser Reise völlig klar darüber, was sie zu ihrem ganz persönlichen Glück im Leben braucht.

Das letzte Kapitel ist nicht nur interessant, sondern vermittelt dem Leser ein Bild von Nanooks Eltern, den „Eisbäreneltern“. Dieser Abschnitt enthält eine kleine Biografie der Autorin selbst und ein paar kurze Beschreibungen früherer Abenteuer ihres Mannes, der schon immer die Herausforderung suchte. Durch ihn lernte die Autorin Afrika kennen und lieben. Für mich war dieses Kapitel ein schöner Abschluss.

Diese Reise durch Namibia hat mir durch die lebendige und anschauliche Erzählweise sehr gut gefallen. Die gefühlvolle Selbstfindungsreise sorgte für besinnliche Momente. Das alles hat mir bei diesem Buch viel Freude gemacht. Aber einen Punkt möchte ich an dieser Stelle noch besonders hervorheben: Und zwar die Leidenschaft der Autorin, die für mich in diesem Buch so sehr spürbar war. Leidenschaft für die Familie, Leidenschaft für einen Kontinent und Leidenschaft für ihre Ziele und Überzeugungen. Letztendlich hat sich in meinen Augen diese Leidenschaft auf dieses Buch übertragen und mich deshalb so begeistert.

Für ein Buch, das mit so viel Herzblut geschrieben wurde vergebe ich sehr gerne fünf Sterne und hoffe doch sehr, dass noch weitere Reiseerfahrungen folgen. :-)


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