Rezension zu "Schotterpiste" von Madlen Pilz
Paula steht kurz vor dem Zusammenbruch. Ihr Traumjob fordert. Tag und Nacht. Verschnaufpausen gibt es auf den modernen Großviehbetrieben nicht. Die Arbeit in den ehemaligen LPG-Ställen der DDR hat nichts mit der Landlust auf manchen Milchkartons gemein. In einem strengen Elternhaus zu Gehorsam und akademischen Höchstleistungen angetrieben kommt sie während ihrer Assistenzzeit körperlich und emotional an ihre Grenzen. Nach einem fatalen Behandlungsfehler muss Paula eine Entscheidung treffen, die alles infrage stellt ...
Ein Häufchen Asche, mehr bleibt nicht übrig von diesem zarten Leben, das gerade erst begonnen hat.
✎ 👉 Mitgefühl ist teurer als Sterben. Der tägliche Kampf zwischen Pflichtbewusstsein und Selbstverwirklichung wird in diesem Buch sehr gut beschrieben. Ein sehr realistischer Roman über den Werdegang und die Arbeit einer Tierärztin im täglichen Konflikt zwischen Traumberuf und Höchstleistungsanspruch. Von der inneren Berufung bis hin zum Rasen über die Landstraße durch den vollen Terminkalender. Der Roman besteht aus Zeitsprüngen, Vergangenheit und Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig mit detailgenauen Beschreibungen. Ein beigefügtes Glossar befindet sich hinten im Buch, da werden die verwendeten Fachbegriffe erläutert. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben. Das Cover passt toll zum Titel und zur Geschichte. Eine schonungslose Beschreibung des harten Lebens einer jungen Großtierärztin auf dem Land. Die Kehrseite des Traumberufs einer Tierärztin werden hier deutlich gezeigt. Nach diesem Buch denkt jeder über seinen eigenen Fleischkonsum nach da bin ich mir sicher. Das Buch lohnt sich definitiv. Es ist sehr informativ, ehrlich, schonungslos, teilweise erschreckend, lesenswert, berührend und mit interessanten Einblicken.