Maeve Brennan

 4,1 Sterne bei 22 Bewertungen
Autor*in von Die Besucherin, Mr. und Mrs. Derdon. Geschichten einer Ehe und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Maeve Brennan, 1917 in Dublin geboren, war Schriftstellerin und Journalistin. 1934 zog sie mit ihrer Familie nach New York. Von 1949 bis Anfang der 1970er Jahre arbeitete sie für den New Yorker und heiratete dessen Chefredakteur St. Clair McKelway. Maeve Brennan starb 1993 in New York.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Maeve Brennan

Cover des Buches Die Besucherin (ISBN: 9783865213495)

Die Besucherin

 (6)
Erschienen am 01.01.2007
Cover des Buches Mr. und Mrs. Derdon. Geschichten einer Ehe (ISBN: 9783865212474)

Mr. und Mrs. Derdon. Geschichten einer Ehe

 (5)
Erschienen am 01.02.2006
Cover des Buches New York, New York (ISBN: 9783293207349)

New York, New York

 (4)
Erschienen am 18.04.2016
Cover des Buches Der Morgen nach dem großen Feuer (ISBN: 9783865218803)

Der Morgen nach dem großen Feuer

 (2)
Erschienen am 02.02.2009
Cover des Buches Mr. und Mrs. Derdon (ISBN: 9783293207455)

Mr. und Mrs. Derdon

 (2)
Erschienen am 26.09.2016
Cover des Buches Bluebell (ISBN: 9783869306643)

Bluebell

 (0)
Erschienen am 03.09.2013
Cover des Buches Sämtliche Erzählungen (ISBN: 9783958292093)

Sämtliche Erzählungen

 (0)
Erschienen am 17.05.2017

Neue Rezensionen zu Maeve Brennan

Cover des Buches Die Besucherin (ISBN: 9783865213495)
Marisa_Agnatovas avatar

Rezension zu "Die Besucherin" von Maeve Brennan

Irische Gespenster
Marisa_Agnatovavor 3 Jahren

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt die 22jährige Anastasia von Paris zurück in ihr Elternhaus nach Dublin, in dem nur noch ihre Großmutter mit Haushälterin lebt. Während Anastasia darauf hofft, nach Hause zu kommen, will die Großmutter sie nur als Besucherin vorübergehend dulden. 

Ich bin mit den dargestellten Personen nicht warm geworden. Eine Großmutter, die mit dem Leben bereits abgeschlossen hat und als Einsiedlerin in ihrem Haus vor sich hinlebt (lebt?), und dann, noch viel schlimmer, eine junge Frau, die gar keine Ahnung davon zu haben scheint, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie hat keinerlei Plan für ihre Zukunft, außer, sich einen Platz in ihrem Elternhaus zu erkämpfen, den ihre Großmutter ihr nicht geben will. 

Für mich eine Geschichte, die zu sehr von Toten erzählt und erst in der allerletzten Szene ein Aufbegehren der jungen Frau, einen Schritt ins Leben schildert. Allerdings vielleicht auch einen Schritt in den Wahnsinn. 

Cover des Buches Der Teppich mit den großen pinkfarbenen Rosen (ISBN: 9783865214225)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Der Teppich mit den großen pinkfarbenen Rosen" von Maeve Brennan

Melanchonisch, bissig, die Geschichten um das Ehepaar Bagot
Gwhynwhyfarvor 4 Jahren

https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/der-teppich-mit-den-groen-pinkfarbenen.html

Der Anfang: «Mrs. Bagot hatte eine sehr kurze gerade Schere, mit den sie alle Blumen schnitt, außer den Rosen. Für die Rosen benutzte sie ein kleines Messer.»


Die amerikanische Schriftstellerin Maeve Brennan (1917 bis 1993) wird gerade wiederentdeckt. Ein Leseerlebnis. Etwas mehr über die schillernde Persönlichkeit, die in New York als Fashion-Ikone ihre Karriere begann, dann schnell zum «New-Yorker» wechselte und durch ihre Kolumnen, Buchkritiken, Essays, und Reflexionen zum Zeitgeistgeschehen berühmt wurde, erfährt man in der Biografie «Ich würde so etwas nie ohne Lippenstift lesen». Ihr Lebensmotto lautete: «Bis zum Chaos ist es nur ein kleiner Schritt.» – Sie lebte zu einer Zeit, als die großen Schriftsteller noch ihre Geschichten in Zeitungen abdruckten, dafür gut bezahlt wurden. Mave war eine von ihnen: Frei, unabhängig, stolz, stets elegant im kleinen Schwarzen mit Perlenkette unterwegs, Kaviar und Champagner, Partys feiernd; edel geht die Welt zugrunde, immer über das Limit hinausschießen … Eine Frau, die die einflussreichsten Leute in New York kannte, viele davon ihre Freunde nannte, starb bettelarm, verwahrlost, vereinsamt mitten in New York. Ihre schizophrenen Züge brachten sie aus dem Takt ihres Lebens. Maeve Brennans Geschichten über Delia und Martin Bagot waren damals berühmt; sie zeigen bereits die dunkle Seite der Autorin. 

Diese Geschichten spielen in einer Reihenhaussiedlung von Dublin. Genau hier ist Meave Brennan aufgewachsen. Mr. Bagot kommt erst nach Hause, wenn Frau und Töchter bereits schlafen – mir Absicht. Und genau darum hat er sich das kleine Zimmer an der Treppe genommen, um niemanden zu stören. Stück für Stück wandern seine Kleidung und seine Bücher auch dort hin. Denn in Wahrheit will er nicht gestört werden.


«An Delia war nichts dran. Jetzt ist mir bedeutend wohle. Jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin. Ich wusste immer woran ich mit ihr war, selbst wenn ich nicht wusste, wer sie war, und jetzt weiß ich immer noch nicht, wer sie war, und weiß Gott, ich weiß nicht, woran ich ohne sie bin. Aber an ihr war nichts dran.»


Eine Ehe, die in Sprachlosigkeit verfallen ist. Ein Mann, der Ziele hatte – nun ist es sein Ziel, die Familie satt zu bekommen, sein klebendes Anhängsel. Seine Pflicht hält ihn, eine Trennung käme ihm nie in den Sinn. So hält er sich möglichst vom Hause fern. Delia Bagot ist gefesselt ans Haus, die Reihenhaussiedlung mit der Mauer am Ende des Gartens engt sie ein – sie, die vom Land kommt, den Blick ins Weite gewohnt ist. Garten, Kinder Haushalt, tagein, tagaus. Und manchmal träumt sie dahin, fragt sich, ob ihr Mann sie noch liebe. Das Buch beginnt mit dem 12. Hochzeitstag. Delia weckt Martin. Kein Wort kommt ihm über die Lippen. Er hat es vergessen, denkt sie. Doch er weiß, welcher Tag der heutige ist. «Für Sentimentalitäten hatte er nichts übrig. Er wollte in Ruhe gelassen werden.» Delia ärgert sich später, dass sie den Mund nicht aufgemacht hat – das ewige Schweigen. Aber andererseits, sobald ihr Mann aus dem Haus geht, ist der gesamte Haushalt fröhlicher und lebendiger. Martin entdeckt am Abend auf seinem Schreibtisch eine Kristallvase mit einem herrlichen Blumenstrauß aus dem Garten. Sie schafft es auch ohne Worte, ihn zu tadeln. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende.


«Was diesen Erinnerungen Leben und Kraft verleiht, ist das schiere Vorhandensein an Liebe, und wenn den Kindheitserinnerungen in einigen Fällen die weichen zarten Farbtöne fehlen, die offene Gefühlsbezeichnungen verleihen, weiß das altgewordene Kind doch ein: das sich unter seiner Hand ein fester Fels verbirgt, der unverrückbar ist.»


Man wird den Verdacht nicht los, dass sich hinter dem Ehepaar Bagot ein Teil von Meave Brennans Eltern verbirgt, ein Vater der nie zu Hause war, zunächst im irischen Unabhängigkeitskampf, später in den USA als Diplomat – eine schwierige Ehe. (siehe Biografie) 

Eine Delia die stets träumt, sich auf ihren Teppich zu setzen und fortzufliegen, der Teppich mit den großen pinkfarbenen Rosen. Ein Martin, der sich hinter der Arbeit versteckt, am liebsten nicht mehr nach Hause zurückehren möchte. Und doch verbindet die beiden ein unsichtbares Band aus Konvention, Gewissen, Pflicht und Zuneigung. Als Delia längst verstorben ist, sagt Martin zu seiner Schwester, an Delia war nichts dran – und dann nimmt er ein Bild von ihr, streicht zärtlich drüber und bemerkt, aber schön war sie, wunderschön. Diese letzte Geschichte ist besonders bissig. Denn sie handelt von der eifersüchtigen Schwester von Martin, Min, die nie geheiratet hatte. Alle hatten sie – die Familie – im Stich gelassen. Und Min hatte alle überlebt: die Mutter, die Schwestern und Martin. Und nun ist dies alles ihr Eigentum, mit dem sie ihre Wohnung schmückt: die Möbel, die Bücher, Martins Ohrensessel, der Teppich mit den pinkfarbenen Rosen – an ihrem Finger trägt sie Martins Ehering. Man muss nur lange genug warten.


«In Mins Familie dagegen waren alle Chancen Martin zugeflogen, weil er der Junge war, und als er sein Elternhaus verließ, nahm er ihrer aller Chancen mit. Und verspielte sie, weil er für den Rest seines Lebens nichts tat – schließlich war er ja gebunden und musste sich abrackern, um Frau und Kinder durchzubringen. Er war zu einem Niemand geworden.»


Melancholisch beschreibt Maeve Brennan die Beziehung des Ehepaars Bagot. Reflektierte Gedanken, Träume, aber kein Wort miteinander sprechend, nebeneinander her lebend, ohne Hass, nur unerträglich in Fesseln gelegt. Das Leben ist eine Hölle, aus der man keinen Ausgang findet – man findet sich damit ab. Distanziert und zynisch in der Beobachtung ihrer Protagonisten - detailliert und ausschweifend zoomt sie auf Dinge: Hier ist die Autorin atmosphärisch dicht, bis ins letzte Detail – teils ermüdend genau. Punktgenaue Sprache, üppige Vignetten. 


Maeve Brennans Bücher mit ihren Kurzgeschichten wurden begeistert vom damaligen Publikum aufgenommen. Sie ist 1917 in Dublin geboren, übersiedelte 1934 mit ihrer Familie in die USA. Im New Yorker veröffentlichte sie Kolumnen, Erzählungen, Buchbesprechungen, Essays und Erinnerungen. Maeve Brennan starb 1993 in New York.


Cover des Buches Die Besucherin (ISBN: 9783882439373)
buchstabensammlerins avatar

Rezension zu "Die Besucherin" von Maeve Brennan

Ich bin verliebt in Maeve Brennan
buchstabensammlerinvor 5 Jahren

Rund ums Buch:
Titel: Die Besucherin
Autorin: Maeve Brennan
Aus dem Englischen von: Hans-Christian Oeser
Mit einem Nachwort von ihm
Verlag: Steidl
Buch: Hardcover, Schutzumschlag, Halbleinen
Erschienen: 2003
Seiten: 9
ISBN: 978-3-88243-937-3
Preis: 14,00 €

Inhalt:

Anastasia, die mit Ihrer Mutter, nach dem Tod des Vaters von Irland nach Paris ging, kehrt nach dem Tod der Mutter nach Dublin zurück.. zu ihrer Großmutter, die nicht wirklich nett zu ihr ist, sondern froh, wenn ihre Enkelin wieder verschwindet. Ohne Emotion und kalt nimmt die Großmutter ihr Spiel auf, Anastasia schnell wieder los zu werden.

Meine Meinung:
Ich bin verliebt in Maeve Brennan. Ihr Schreibstil, ihre unterschwellige Art, Menschen zu beschreiben, ohne zu urteilen, ich mag ihre Liebe zu Tieren und ihr ganz großes Verständnis von Familie und Zukunftswünschen,...auch, wenn sie es selbst nie wirklich geschafft hat glücklich zu werden. Denn darum geht es hier, in diesem kleinen, feinen Buch, keine hundert Seiten lang.
Als ich die Biographie von Maeve Brennan gelesen hatte, musste ich schauen, was ich von ihr geschrieben lesen konnte. Hier liegen noch ein paar Essays und ich freue mich über jeden Satz dieser großartigen Frau, die immer ihren eigenen Weg gegangen ist.
Ganz große Maeve Brennan Liebe!

 

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