Leas Vater starb noch vor ihrer Geburt bei einem Autounfall. Ihre Mutter Anja - ein unerwünschtes Kind - schlägt sich mit Putzjobs durch und vernachlässigt die Tochter, spannt sie bestenfalls zur Arbeit ein. Lea wächst einsam auf, geht auch zum Sport immer nur allein. Solche Mütter, solche Töchter sind mit ihrem Opfermal auf der Stirn ein gefundenes Fressen für einen Kinderschänder, laden ihn durch ihre völlige Wehrlosigkeit erst ein, weiter zu gehen, als er in seinen kühnsten Träumen geahnt hätte.
Nachdem der Stiefvater sein Mütchen an ihre gekühlt hat, wird Lea von den Müttern ‹anständiger› junger Männer geschnitten, lernt aber immerhin einen zärtlichen 18-jährigen Liebhaber kennen - und dessen wenig älteren Knastkumpel, der sich die Chance, eine sexuell erfahrene 12-Jährige zu vergewaltigen, nicht entgehen lässt.
Sexueller Missbrauch sucht sich gezielt wehrlose Opfer und zerstört ihre Seele rasch. Wenn in diesem Zusammenhang von chronischen posttraumatischen Verhaltensstörungen die Rede ist, ist zu bedenken, dass sie sofort mit dem Verweigern von Hilfe eintreten. Dies nicht von ungefähr. Nie hat jemand Lea gewollt; sie taugt nur als Puppe, der man möglichst weh tut und sie dann in die Ecke wirft.
Sie überlebt (knapp), aber wie geht es ihr mit 20, mit 30? Lebt sie heute noch? Ich habe mich mir der Autorin einmal kurz über ihre ihre nächsten Buchideen unterhalten. Ich hätte eine: Wie hat Lea weitergelebt, oder wie ist sie sie gestorben?