Cover des Buches Das Spiel der Wünsche (ISBN: 9783401601205)
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Rezension zu Das Spiel der Wünsche von Maggie Lehrman

[Rezension] “Das Spiel der Wünsche” von Maggie Lehrman

von buchstabentraeumerin vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannend erzählt und wirft viele interessante Fragen auf. Es ist ein unterhaltsames Buch und befasst sich mit einem unverbrauchten Thema.

Rezension

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buchstabentraeumerinvor 8 Jahren

Zauber, die einem alle Wünsche erfüllen können, die man einfach kaufen kann? Klingt nach einer guten Geschichte, oder? Als ich die Verlagsvorschauen für das Frühjahr durchlas, fiel mir dieses Jugendbuch für Leser ab 14 Jahren direkt auf. Kurz darauf war ich ganz schön froh, es als Rezensionsexemplar vom Arena Verlag erhalten zu haben.

Über das Buch

Hüte dich vor deinen Wünschen – sie könnten wahr werden! Wieviel bist du bereit zu geben, um schön zu sein? Um Freunde zu finden? Um deinen Liebeskummer zu lindern? Ein passender Zauber kann alle Wünsche wahr werden lassen …


Als Aris Freund Win stirbt, entschließt sie sich, die schmerzhafte Erinnerung an ihn zu löschen – durch einen Zauber. Doch was Ari nicht weiß: Zwischen ihrem eigenen Leben und dem ihrer Freunde und Win bestehen geheime, sogar lebensbedrohliche Verbindungen. Und mit ihrem Wunsch setzt Ari eine Kette an Ereignissen in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist. Denn jeder Wunsch hat seinen Preis. Liebe, Verlust, Freundschaft – das Spiel der Wünsche reißt Ari und ihre Freunde mit sich, machtvoll wie eine Flutwelle. Gelingt es ihnen, dem verhängnisvollen Kreislauf zu entkommen?

Preis: 16,99 Euro
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-401-60120-5
Erschienen: Januar 2016
Weitere Infos zum Buch

Story

Den Einstieg machte mir Maggie Lehrman nicht ganz so leicht. Häufige Perspektivwechsel zwischen mehreren Charakteren und Zeitsprünge haben meine Aufmerksamkeit sehr gefordert. Auch die Existenz von sogenannten Hekamisten – Menschen, die der Zauberei mächtig sind – trug ihren Teil dazu bei. Doch ist diese erste kleine Hürde genommen, ist man mitten drin im Geschehen. Jeder Erzählstrang ist mit den anderen verstrickt und komplexe Zusammenhänge tun sich langsam auf.

Zu Beginn der Geschichte kauft sich Ari einen Zauber und bringt damit einen Stein ins Rollen, der einer Lawine gleich, viele andere in Bewegung setzt. Letztendlich gerät alles aus dem Gleichgewicht. Denn der Zauber ist allgegenwärtig und kann uneingeschränkt gekauft werden. Das können Schönheits- und Glückszauber sein, oder auch Erinnerungszauber. Es gibt nur einen Nachteil: Jeder Zauber hat seinen Preis.

Mich hat die Handlung sehr an das Verhältnis mancher Menschen zur Schönheitschirurgie erinnert. Oder an Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop, mit der Stars sich gerne mal schöner oder dünner schummeln. Ganz nach dem Prinzip: Mir passt was nicht an mir, also ändere ich es künstlich. In diesem Sinne hat “Das Spiel der Wünsche” durchaus einen sehr aktuellen Bezug. Das Buch geht vielen Fragen nach, mit denen man sich auch über das Buch hinaus befassen möchte. Ein paar Beispiele:

  • Was sind wir Willens aufzugeben, um unsere tiefsten Wünsche zu erfüllen?
  • Sind wir dann wirklich glücklicher?
  • Oder streben wir immer weiter nach dem vollkommenen Glück? Nach neuen Verbesserungen?
  • Kann man jemals wunschlos glücklich sein?
  • Ist der Preis irgendwann zu hoch?
  • Ist es feige, sich nicht mit den Hochs und Tiefs des Lebens auseinanderzusetzen?


Das Werk von Maggie Lehrman zeigt was passiert, wenn man sich alles wünschen könnte. Sie deckt die Folgen auf, die niemand zuvor bedacht hatte. Das können sein: der Zerfall von Freundschaften, die Veränderung der Persönlichkeit und auch die neue Ausrichtung von Wertvorstellungen und Überzeugungen. Wo Zauber anfangs noch wie ein Hoffnungsspender scheint, verwandelt er sich schnell zur Bedrohung. Dieser Prozess wird ziemlich eindringlich geschildert.

Leider war die Geschichte meiner Ansicht nach zu stark auf das kurzsichtige Handeln und die Unbedarftheit der Charaktere ausgelegt. Denn keiner verschwendet auch nur einen Gedanken auf die Konsequenzen – darauf, wie es sein würde, wenn man das Gewünschte nicht mehr haben möchte. Auch das Ende hat mich etwas enttäuscht. Natürlich möchte ich nichts verraten, nur so viel: es war sehr spannend und wird der Geschichte gerecht, das Verhalten der Charaktere empfand ich aber nicht durchweg als plausibel.

Schreibstil

Maggie Lehrman schreibt sehr angenehm. Erzählt wird aus Sicht mehrerer Protagonisten und in schnellem Wechsel. Manchmal wurde es mir zu sprunghaft, so dass ich mich nicht tief genug in die Charaktere reinfühlen konnte. Doch im Großen und Ganzen hat es den Lesefluss nicht gestört.

Charaktere

Bei so vielen gleichermaßen wichtigen Charakteren ist es nicht leicht, sie in ihrer ganzen Bandbreite kennenzulernen. Der Leser muss sich mit einigen vagen Angaben zu deren Leben und Alltag begnügen. Demnach hat es für mich eine Weile gedauert, bis ich mir ein Bild von den Charakteren machen konnte.

Ari steht die im Mittelpunkt der Geschichte, um sie dreht sich alles, was passiert. Sie war mir allerdings überhaupt nicht sympathisch. Ebenso wenig Kay. Beide lassen sich zu leicht und unbesorgt von den Versprechungen der Zauberei verführen. Und vor allem Kay ist schrecklich selbstsüchtig. Bei ihnen fehlte mir das Rückgrat. Markos und Diana hingegen konnte ich anfangs überhaupt nicht richtig einsortieren – sie haben mich am Ende jedoch am stärksten positiv überrascht.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt, jeder hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Das hat mir gut gefallen. Insgesamt frustrierte mich aber, dass sich so einige nicht ihren Gefühlen und den Tatsachen des Lebens stellen wollten und lieber auf einen Zauber auswichen.

Fazit

“Das Spiel der Wünsche” ist spannend erzählt und wirft viele interessante Fragen auf. Es ist ein unterhaltsames Buch und befasst sich vor allem mit einem unverbrauchtem Thema. Mir persönlich waren die Charaktere etwas zu schwach und naiv, daher konnte mich das Buch nicht uneingeschränkt überzeugen. Das ist aber natürlich eine reine Geschmacksfrage, die jeder für sich beantworten darf.
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