Rezension zu "City of Dark Magic" von Magnus Flyte
Sarah ist Musikwissenschaftlerin, ihre große Leidenschaft Beethoven. Als sie einen Sommerjob in Prag angeboten bekommt, in dem sie für ein Museum eine Sammlung seiner Originalstücke und Zeitdokumente aufbereiten soll sagt sie zu - auch weil ihr Professor dort kurz zuvor unter mysteriösen Umständen den Tod fand. In Prag angekommen sieht sie sich schnell noch weitreichenderen Problemen gegenübergestellt. Nicht zuletzt scheint auch ihr jemand nach dem Leben zu trachten..
Gekauft hatte ich mir das Buch wegen dem Spielort Prag. Ich mag diese Stadt und den Flair, den sie bietet. Zudem klang der Klappentext vielversprechend: Düstere Geheimnisse, dunkle Magie und Spannung.
Sarah war mir schnell sympathisch, die junge Frau ist selbstbestimmt und locker drauf. Mit ihrer großen Liebe Beethoven kann ich zugegebenermaßen wenig anfangen, doch beim lesen bekam ich glatt Lust, mir seine Stücke bei Gelegenheit einmal anzuhören und sie auf mich wirken zu lassen - auch wenn ich nicht glaube, dass ich dem so viel abgewinnen kann wie Sarah und andere Charaktere des Buches liebe ich es, wenn ein Buch solche Wünsche in mir weckt. Denn damit hat es mich schon einmal nicht kalt gelassen.
Die Geschichte selbst war gut konstruiert, Spionagevergangenheit und Kompromisslosigkeit gemischt mit fantastischen Elementen, die stimmig eingebaut wurden. Gut, der Showdown war mir dann ein wenig zu Buffy-mäßig, aber zumindest der restliche Teil hat mir von der Idee und Umsetzung sehr gefallen. Leider sind einige Geschehnisse auch zum Ende nicht aufgelöst worden und es ist unwahrscheinlich, dass dies in einem Folgeband geschehen wird, denn sie waren zu unwichtig und zu direkt mit der restlichen Handlung verknüpft. Schade ist es denoch.
Irritierend waren auch und vor allem die Sexszenen (und diverse sexuelle Anspielungen und Erwähnungen), beziehungsweise deren Häufigkeit. Mein Problem ist ganz sicher nicht, dass Sarah weiß was sie will und Liebe nicht unbedingt ein Motiv für sie ist, und auch nicht die Szenen an sich, denn die waren durchaus ansprechend geschrieben. Sie schienen allerdings recht willkürlich eingestreut zu sein, mehr "um da zu sein" als dass sie logisch oder wirklich passend gewirkt hätten, zudem waren sie meist ein wenig übertrieben. Sarahs Selbstbestimmtheit wäre auch so gut rübergekommen - stattdessen hatte ich gelegentlich das Gefühl, hier hätte jemand seine (männliche?) Fantasie ausleben wollen...
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen und nicht in allen Punkten überzeugt, doch ich hatte einige angenehme Lesestunden. Vielleicht werde ich auch den nächsten Band lesen.