Angezogen von dem überaus bezaubernden Cover, wobei mich aber auch der Titel gleich in seinen Bann gezogen hat, fühlte ich mich durch den kurzen Klappentext dann doch etwas überfordert, einfach weil ich gleich Bekanntschaft mit den Namen aller Protagonisten und kurzen statements zu ihrer jeweiligen Rolle konfrontiert wurde. Aber dann siegte die Neugier auf die Geschichte, die mir auf etwas über 220 Seiten erzählt wurde. Und es war eine wunderschöne und erfrischende, aber auch lebensechte und lebensbejahende Leseerfahrung.
Im vorliegenden Roman wird die Geschichte um die beiden Freundinnen Henrietta und Toni, deren Freundschaftsbeginn bereits Grundlage des vorhergehenden Romans "Henrietta und Toni" war, weitererzählt. Dabei stellt die Unkenntnis des ersten Romans keine große Lesehürde dar, da von der Autorin auf den ersten Seiten das bisherige Geschehen in Kurzform zusammengefasst wird.
Die Autorin lässt Henrietta, liebevoll auch als Kurzform Tante Jette genannt, aus dem turbulenten Leben einer Patchworkfamilie nebst weiteren interessanten Familienangehörigen erzählen. Dabei sorgt vor allem Nellie, Tonis kleine Tochter für so manche Überraschung, was zu drastischen Planänderungen von Henrietta führt. Durch den einnehmenden und flüssigen Schreibstil fühlt man sich sofort wohl in der Familie, wozu auch die sehr liebevoll, authentisch, lebensecht und mit großer Kreativität und Lebenserfahrung gestalteten Charaktere, allen voran natürlich Wirbelwind Nellie, beitragen. Ein wunderbarer leichter Lesegenuss, durchaus aber auch mit ernsten Untertönen. Und mit Einblicken in eine Familie und Lebensform, die zwar durchaus üblich aber in der geschilderten Form zwar als ungewöhnlich aber dennoch als sehr offen, liebe- und verständnisvoll bezeichnet werden kann. Jede Person ist wichtig und trägt zu einem überaus gelungenen Gesamtbild bei – dank der schriftstellerischen Gestaltung und Phantasie der Autorin.
Gerne empfehle ich die Geschichte um den Mond, der nicht zuhören wollte zum Eigenstudium weiter!