Cover des Buches Abenteuer Vertrauen - Vollkommen, aber nicht perfekt - Was Menschen von Hunden lernen können (ISBN: 9783442392650)
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Rezension zu Abenteuer Vertrauen - Vollkommen, aber nicht perfekt - Was Menschen von Hunden lernen können von Maike Maja Nowak

Von Selbstfindung und Akzeptanz, von Verstehen und Annehmen - mehr als ein Ratgeber

von Knigaljub vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Bereichernd! Auch für den Umgang mit Menschen hilfreich.

Rezension

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Knigaljubvor 6 Jahren
Dieses Buch ist eines der Bücher, das den Leser irgendwie reicher zurücklässt. Es regt zum Nachdenken über sich selbst und seinen Vierbeiner an. Auch Nicht-Hundebesitzer können etwas hieraus mitnehmen, denn schließlich sind auch Menschen unterschiedlich; es gibt extrovertierte und introvertierte Typen, vorauspreschende und eher zurückhaltende. Die Akzeptanz dieser Vielfalt und die Erkenntnis, dass für ein Zusammenleben all diese unterschiedlichen Menschen (und Hunde) hilfreich sind, ist ein großer Gewinn.

Zur Autorin:
Maike Maja Nowak ist Hundetrainerin und war auch schon im ZDF als "Hundeflüsterin" zu sehen. Sie arbeitete bereits in der DDR als Liedermacherin, wanderte später nach Russland ins kleine Dorf Lipowka aus und trat nach ihrer Rückkehr nach Berlin wieder als Sängerin (Adriana Lubowa) auf, bis ein Burnout sie ihre Karriere beenden ließ.
Sie absolvierte eine Ausbildung zur Hundepsychologin und begann, ihre Erkenntnisse aus der Zeit in Russland, in der sie Straßenhunde beobachtete und mit ihnen lebte, für ihre Arbeit mit den Hundehaltern zu nutzen. Denn Maja Nowak ist überzeugt, dass Hundetraining vor allem Arbeit mit deren Menschen bedeutet.
https://www.maike-maja-nowak.de/

Zum Buch:
Es ist in vier Teile untergliedert:Teil 1 (Anfühlen), Teil 2 (Entdecken), Teil 3 (Erkennen), Teil 4 (Weitergehen). Maja Nowak beschreibt ihre eigenen zahlreichen Erfahrungen mit (ihren und fremden) Hunden und lässt auch Einblicke in ihre eigene Vergangenheit nicht außenvor, denn genau das macht aus, wer sie heute ist, und wie sie mit manchen Situationen umgeht.
Sie verspricht keine allgemeingültigen Tipps, die Schilderungen ihrer persönlichen Erlebnisse und Erkenntnisse sind aber hilfreich, um einen geschärfteren Blick zu entwickeln und dankbar das anzunehmen, was das eigene Gefühl vielleicht schon lange sagte. Manche Methoden (z.B. die "Gebetsmühle") sind ungewöhnlich, aber genau das macht ihre Arbeit aus: Dass sie vom Hund als Individuum ausgeht und ihn so annimmt, wie er ist. Denn Tiere sind keine Maschinen.

Zur Kritik an Maja Nowak:
Es heißt, Maja Nowak habe Kritik einstecken müssen für ihren Umgang mit den Hunden und die von ihr propagierten "vererbten Rudelstellungen". Ich habe keine Rechtfertigung für diese Kritik finden können. Die Autorin erhebt an keiner Stelle den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Im Gegenteil betont sie immer wieder, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, um einen Hund zu dem zu machen, was er ist. Umwelt, Rasse, Charakter, Erfahrungen - es ist ein Zusammenspiel mehrerer Komponenten. Dass Hunde jedoch unterschiedliche Charaktere haben, kann jeder aufmerksame Beobachter erkennen. Und dass einige Verhaltensweisen sich ähneln, Hunde also unabhängig von Rasse und Herkunft in verschiedene Typen eingeteilt werden können, muss man einfach glauben - oder es eben lassen. Für mich waren die Erklärungen und von Nowak gesammelten Erfahrungen nachvollziehbar und authentisch genug, um anzunehmen, dass Hunde im Rudel je nach Charakter unterschiedliche Positionen einnehmen (könnten), sich auch in andere Positionen begeben könn(t)en, aber am wohlsten fühlen, wenn sie als das angenommen werden, was sie tief im Inneren sind: autonom, halbautonom oder nichtautonom; extrovertiert oder introvertiert; Leithund, Kundschafter, Wächter oder Zentralhund. Definitiv sollten Kritiker sich erst einmal näher mit Nowak und ihrer Arbeit befassen, denn eine oberflächliche Beurteilung ist genau das, was Nowak selbst stets zu vermeiden sucht.

Fazit:
Dieses Buch ist wirklich lesenswert und der Inhalt bereichernd. Es ist kein Aufruf, irgendwelchen pseudowissenschaftlichen Theorien blind zu folgen, sondern in erster Linie macht es Mut, seinem eigenen Gefühl wieder mehr zu trauen und sich und andere Lebewesen so anzunehmen und wertzuschätzen, wie sie sind, denn gerade unterschiedliche Persönlichkeiten können zum Gelingen einer funktionierenden Gemeinschaft beitragen.
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