Rezension zu "Mutterseelenalleinerziehend: Ein Kind und weg vom Fenster?" von Maike von Wegen
Ich selbst bin weder alleinerziehend, noch habe ich Kinder. Trotzdem habe ich „Mutterseelenalleinerziehend“ von Maike von Wegen gern gelesen. Es richtet sich nicht nur an diese eine bestimmte Zielgruppe, sondern auch an Leser, die einen Einblick bekommen möchten, wie es ist als Alleinerziehende/r und die etwas verändern möchten.
Das Buch setzt sich aus drei Teilen zusammen: Biographie, Politik und Gesellschaft und Alltag und Wahnsinn.
In ihrer Biographie beschreibt die Autorin, wie es ihr ergangen ist, warum sie alleinerziehend ist und welch dramatisch traurige Geschichte dahinter steckt. Wäre es keine Biographie, könnte man es kaum glauben, zu was Menschen fähig sind, denen man eigentlich vertraut hatte. Trotz allem behält die Autorin ihre Durchhaltekraft und ihren Mut, was sich auch in ihrem Schreibstil wiederspiegelt: Sie schreibt locker und drückt genau das aus, was sie denkt.
Besonders im zweiten Teil beschreibt sie die Missstände in unserer Gesellschaft, auch bürokratische und finanzielle Dinge; mit was man zu kämpfen hat und wie einem der Alltag erschwert wird. Bisher habe ich mich nicht so stark mit dem Thema und den Einzelheiten auseinander gesetzt. Maike von Wegen bietet eine anschauliche Einführung zum Thema hin und behandelt es dann tiefgründiger, ohne den Leser zu überfordern. Dabei führt sie nicht nur Statistiken auf, sondern beschreibt auch die Gefühle der Alleinerziehenden. Wie ist es zum Beispiel, wenn der eine Elternteil, bei dem das Kind lebt, zu wenig Geld für tolle Aktionen hat, und nur der andere Elternteil mit dem Kind Ausflüge und andere Sachen unternimmt?
Der Untertitel „Ein Kind und weg vom Fenster“ mag ein wenig irritierend wirken, da es weniger um das persönliche Zusammenleben mit dem Kind geht als um die ganzen Umstände drum herum. Trotzdem bleibt die private Seite nicht aus. Wie geht die Autorin mit ihrer Geschichte um bzw. mit der Zeit danach? Und wie ist das Verhältnis zum Kind geworden?
Fazit: Besonders Menschen, die sich gern mit sozialen Themen beschäftigen und auch bei schwierigen Dingen nicht wegsehen möchten, sollten das Buch lesen. Aber auch für alle anderen öffnet es den Blick auf ein Thema, das leider oft zu kurz kommt. Mich hat es zum Nachdenken gebracht, dass in unserem Land noch mehr schief läuft als überhaupt schon.