Cover des Buches Die Frau, die es nicht mehr gibt (ISBN: 9783805201056)
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Rezension zu Die Frau, die es nicht mehr gibt von Maiken Nielsen

Ein Dorf in der Provence in den 1980ern. Nicht jeder ist der, der er vorgibt, zu sein.

von majaloewenzahn vor einem Jahr

Kurzmeinung: Ein Dorf in der Provence in den 1980ern. Nicht jeder ist der, der er vorgibt, zu sein.

Rezension

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majaloewenzahnvor einem Jahr

Inhalt

Lubéron/Provence, Mitte der 1980er: Während in der politisch aufgeheizten Bundesrepublik die RAF Terror verbreitet, verschlägt es die junge Hamburger Abiturientin Alex mit ihrer Kamera auf einer Europa-Reise ins Lubéron-Gebirge. Hier ist ein Mikrokosmos aus Künstlern und Intellektuellen entstanden. Auch der ein oder andere, der nicht gefunden werden will, hat sich hier niedergelassen.

Alex trifft mit der mysteriösen Mado und ihren Freunden Fantomas und Loïc auf eine junge Gruppe Straßenkünstler. Sie ist fasziniert von Mado und beschließt, eine Weile zu bleiben. Auch um Loïcs Willen, zu dem sie sich immer mehr hingezogen fühlt. Doch die Unbeschwertheit hält nur kurz – ein Unglück geschieht und bald darauf verschwindet Mado spurlos.

Es sollen dreißig Jahre vergehen, ehe sich die beiden Frauen wieder begegnen. Allerdings ist Mado nicht mehr Mado. Nach und nach erfährt Alex, wer ihre einste Freundin ist.

Meine Meinung

Ich mag den Erzählstil von Maiken Nielsen sehr und war früher (wenn auch weit nach den 1980ern) oft in der Provence. Von daher war ich sehr gespannt auf den neuen Roman der Autorin.

Maiken Nielsen versteht es, die malerische Landschaft, die Menschen – ob exzentrischer Maler, Aussteiger oder Bäckerin à la Brigitte Bardot – und die Atmosphäre, die in den 80ern im Lubéron herrschte, so zu beschreiben, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Man merkt, dass sie in den Roman eigene Erlebnisse ihres Aufenthalts in Apt und Umgebung hat einfließen lassen. Die Figuren sind ausdrucksstark und sehr individuell und die Freundschaft zwischen Alex, Mado, Loïc und Fantomas ist etwas ganz besonderes. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Nebenbei erfährt man einiges über die RAF, die Action Directe und andere terroristische Vereinigungen der Zeit. Auch Drogen und AIDS sind Thema.

Die Geschichte springt immer wieder in der Zeit – vor allem zwischen dem Jahr 1984 und der Gegenwart. Man weiß, dass Mado verschwinden wird, doch wann und warum? Man ahnt, dass etwas passieren wird zwischen Alex und Loïc, doch was?

Mitunter hätte der Geschichte etwas Straffung nicht geschadet. Vielleicht liegt es am doch nicht ganz unverfänglichen Thema Terrorismus, dass mir ab und an die Leichtigkeit aus anderen Büchern wie „Ein neuer Horizint“ gefehlt hat. Außerdem hatte ich mir ein anderes Ende „gewünscht“ (oder erhofft?). Doch alles in allem wieder eine sehr lesenswerte Geschichte.

Fazit

ein empfehlenswerter Roman um eine besondere Freundschaft und ein ernstes Thema in einem wunderschönen Setting

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