Nicht erst seit Deutschlands Außenpolitik vollmundig als „wertebasiert“ angegangen wird, sollte man sich überlegen, wie wichtig Werte für Gesellschaften sind. Was könnte eine bessere Basis zu solchen Überlegungen liefern als Maja Göpels neuestes Buch „Werte. Ein Kompass für die Zukunft“?!
Das Buch ist eingeteilt in 5 Kapitel wie „Fortschrittlicher Wohlstand“, „Wertvolles Bilanzieren“ oder „Lebenswerter Anstand“, in denen Göpel der Herkunft von Werten nachspürt, die Frage aufwirft, welche Werte überhaupt erhaltenswert sind, mit welchen wir uns selbst torpedieren und welche Werte uns helfen könnten, in stürmischen Zeiten auf Kurs zu bleiben. Schon bei dieser kurzen Aufzählung wird klar, dass die Autorin einen recht umfassenden Ansatz verfolgt, was auf ca. 200 Seiten Inhalt, von denen etwa ein Viertel Anmerkungen, Quellen usw. sind, „sportlich“ ist.
Dennoch gelingt ihr das und nach der Lektüre wird man in vielen Punkten (noch) klarer sehen, wie Werte von Bewertungen, wie „Daumen hoch“, über ökonomische zu ethischen Werten unsere Gesellschaft – und uns selbst – beeinflussen. Man wird klarer sehen, dass es nicht den bzw. die Werte an sich gibt, sondern diese (auch) eine Frage der Sozialisation bzw. des eigenen Wesens sind (Betrachte ich das Messen mit anderen als Sport, zerfrisst es mich?) und entsprechend wir alle eine unterschiedliche Sicht auf die Welt und damit Lösungen für anstehende Probleme haben. Neben einer klaren Analyse erhält man in diesem weitestgehend auch für Laien gut verständlichem Werk der Transformationsforscherin eine Richtschnur, wohin unsere Werte uns in Zukunft führen. Klar wird dadurch auch, dass wir erst durch einen Abgleich unserer Werte, sprich (ergebnis-)offene Debatten zu einer „positiven Gesellschaft“ finden. Ein erfreulich sachliches Buch von einer klugen Autorin – lesenswert.