Cover des Buches Ich bin Malala (ISBN: 9783426788271)
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Rezension zu Ich bin Malala von Malala Yousafzai

Ein Mädchen, das die Welt bewegt

von Betsy vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein einfaches Mädchen, das gemeinsam mit seinem Vater um das Recht auf Bildung für Mädchen und Jungen kämpft. Bemerkenswert!

Rezension

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Betsyvor 8 Jahren
"Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern."

Malala Yousafzai, für viele von uns leider erst ein Begriff, als die Taliban veruschten sie zu töten, um ihren Kampf für die Bildung und den Frieden zu stoppen, erzählt hier ihre Geschichte. Angefangen von ihrer Geburt bis zu dem Zeitpunkt als sie schließlich angeschossen wurde und letztendlich ein neues Leben mit ihrer Familie in England beginnt. Doch trotz allem will sie weiterkämpfen und hofft irgendwann zurück in ihr geliebtes Swat-Tal zu kommen, wo für immer ihre Heimat sein wird.


Das Buch war entgegen meiner Vorstellung nicht nur vom Krieg und den schlechten Zeiten in Malalas Leben geprägt, sondern zeigt wie liebevoll es in ihrer Familie zugeht und wie stolz ihr Vater Ziauddin Yousafzai auf sie ist, obwohl sie für die Menschen in Pakistan "nur" ein Mädchen ist. Im weiteren Verlauf ist es nicht nur ihre Geschichte, sondern auch die ihres Vaters, der sich schon lange dafür einsetzt, dass Mädchen und Jungen eine Schulausbildung bekommen und unter schweren Bedingungen schließlich seine erste eigene Schule eröffnete. Er ist ein Mann der Worte und stellt vieles in Frage, was die Regierung, die Taliban, die Armee oder andere Gruppierungen in Pakistan betrifft, wodurch auch er sein Leben in Gefahr bringt. Er ist das Vorbild für Malala und durch ihn und ihrer Mutter wird ihr das Glück zuteil, lernen zu dürfen und so frei zu leben wie es nur geht, in einem Land, das vorallem für Frauen nicht sehr viele Perspektiven bietet .

"Wir hatten das Gefühl, die Taliban hielten uns für Puppen, die sie nach Belieben tanzen lassen konnten. Sie sagten uns, was wir zu tun und zu tragen hatten. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir so sind, hätte er uns nicht so verschieden erschaffen."

Sehr traurig ist es zu lesen, wie auch unter den Leuten im Land die Meinungen auseinandergehen und sie sich gegenseitig bekämpfen. Man liest hier über die Anschläge des 11. Septembers, Osama Bin Laden, die Machtübernahme der Taliban, den wechselnden Regierungen, den Zorn gegenüber den Amerikanern, den Selbstmordattentätern, den Anschlägen gegen Schulen, den Umweltkatastrophen in Pakistan uvm. Mittendrin immer Malala und ihre Familie, die hier aber auch zeigen, dass es eine andere Seite gibt und viele Leute, die dafür Kämpfen, dass der Koran nicht zum töten oder zur Unterdrückung missbraucht wird.

"Mir schien es gab sehr vieles, um das Menschen sich stritten. Wenn Christen, Hindus oder Juden tatsächlich unsere Feinde sind, wie so viele behaupten, warum bekämpfen wir Muslime uns dann untereinander?"

Obwohl Malala bei dem Angriff erst 15 Jahre alt ist, ist es unglaublich wie sehr sie bereits aus dem Schatten ihres Vaters tritt und ihre eigenen Überzeugungen verteidigt. Sie ist dennoch auch ein typisches Mädchen, dass sich mit ihren Freundinnen und Brüdern streitet, sich Gedanken über ihr Haar macht und gerne ihre Lieblingssendungen anschaut. Sie und ihre Klassenkameradinnen lieben die Schule, weil sie wissen, welch ein Privileg es ist diese besuchen zu dürfen und es morgen schon vorbei sein könnte.

"Obwohl wir Mädchen die Schule liebten, war uns nicht wirklich bewusst gewesen, wie wichtig Bildung war - bis die Taliban versuchten, uns diese zu nehmen. Zur Schule zu gehen, zu lesen, die Hausaufgaben machen, das war doch nicht irgendein Zeitvertreib. Es war unsere Zukunft."

Fazit: Eine Geschichte, die zeigt, wie ein einfaches Mädchen zu einer solchen Bedrohung wird in ihrem Kampf um Bildung, dass die Taliban dieses umbringen wollten. Malala schreibt hier aber nicht nur darüber sondern auch sehr liebevoll über ihre Familie und wie ihr Vater zu ihrem Vorbild wurde. Etwas schwer fällt es einem den ganzen Namen zu folgen, die oftmals ziemlich ähnlich sind, dafür gibt es hinten ein Glossar für die ganzen Abkürzungen und Fremdwörter, eine Zeittafel und dazwischen etliche farbige Fotos, die Einblicke in Malalas Leben geben. Teilweise gab es hier natürlich einige Längen, und ganze Sätze wiederholen sich manchmal innerhalb kürzester Zeit, nichtsdestotrotz ist es eine Geschichte, die einem klar macht, wie gut es uns geht und wie leichtfertig wir über unsere Freiheiten hinwegsehen, während andere dafür bereit sind dem Tod ins Auge zu blicken.
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