Rezension zu "Handbuch Low Budget Marketing" von Malte Jablonski
49 Euro kostet das „Handbuch Low-Budget-Marketing“ und fällt somit, was die Preisgestaltung und das anvisierte Leserbudget angeht, eindeutig in die Kategorie High-Budget. Für die gebotenen Inhalte – konzeptionell, stilistisch und gestalterisch – ist dieser Preis wahrlich zu stolz.
Die wichtigste aller Fragen, die ich mir beim Lesen immer wieder stelle: Wer ist die Zielgruppe dieses Werkes? Wie hat der Autor sein gesammeltes Wissen beim eigenen Produkt, dem „Handbuch Low-Budget-Marketing“, angewandt? Der Preis segmentiert die potenzielle Leserschaft vor. Die Sprache tut in meinen Augen ein Übriges – ich habe den Eindruck, dass es am besten wäre, wenn die Leser Marketingfachleute sind. Nur brauchen sie dann das Buch noch? Leider sind die beiden Praxisbeispiele am Ende des Buches so vage und oberflächlich, dass sie in meinen Augen auch als Kaufanreiz entfallen. Der Transfer von der modellhaften Theoriedarbietung in die Praxis erscheint mir unter diesen Umständen tatsächlich als eine zu große Herausforderung für Marketing-Anfänger. Selbst wenn im Buchtitel das Wort „Budget“ vorkommt, verzichtet der Autor auf aussagekräftige Budgetierungszahlen und -beispiele. Wie genau ist der zitierte Studentenverein Carpe Diem e.V. denn nun vorgegangen und welche Kosten fielen an? Welche messbaren Erfolge hatte das Low-Budget-Marketing in der Folge? Was hat die Buchhalterfabrik, deren Geschäftsführer Autor Malte Jablonski ist, en Detail unternommen? Statt solcher Fakten und Hintergründe gibt es eine stattliche Anzahl unentdeckt gebliebener Fehler: sogar in einem exemplarisch abgedruckten Werbebrief der Firma Buchhalterfabrik. Finden sich diese Fehler im Originalbrief und im Buch, ist dies aus PR-Sicht doppelt kritisch, zumal bei einer Firma, die ja akribisch genau mit den ihr anvertrauten Zahlen arbeiten muss. Ein anderes Beispiel auf Seite 108: „Disein.rektmarketing wird zunehmend zum Direktbeziehungsmarketing oder Kundenbeziehungsmanagement ( -> 6.4 Lowbudgetkommunikation durch Kundenbindung) ausgeweitet.“ All dies setze ich im Hinterkopf immer in Relation zu 49 Euro: Low-Budget demnach auch beim Korrekturlesen? Noch ketzerischer gefragt: Bezieht sich das „low“ generell doch eher auf die Professionalität als auf die Budgets?
„Ein Löffel voll Honig fängt mehr Fliegen als ein Fass voll Essig“, lautet das Zitat von Benjamin Franklin (1706 – 1790) ganz zu Beginn des Buches. Ich finde es unfreiwillig komisch, nachdem ich das Fass voll Essig zumindest mental tapfer geleert habe. Einen Stern, um das Buch unter Flops abzulegen.