Die Begeisterung anderer Rezensenten für den ersten und auch den zweiten Teil dieser Reihe kann ich nicht nachvollziehen. Auch wenn sich die Autorin einen spannenden Stoff ausgesucht hat, gelingt es ihr nicht, ihn auch so zu erzählen, daß er spannend bleibt. Wie jemand, der beim Kochen gute Zutaten hat, sie aber nicht zuzubereiten und zu würzen weiß. So wird spannenden Situationen immer wieder durch Rückblicke das Tempo genommen. Oder etwas, das spannend sein könnte, wird im Rückblick in wenigen Sätzen erzählt. Zum Beispiel, wenn einer der Hauptprotagonisten von den Römern gefangen genommen wird. So, als würde die Schilderung spannender Situationen die Qualität eines historischen Romans mindern. Manchmal wußte ich vor lauter Rückblicken nicht mehr, welche Geschehnisse in welcher Reihenfolge passiert sind.
Statt auf spannende Situationen oder auch die Gefühle, Gedanken und Beweggründe der Protagonisten einzugehen, werden Geschehnisse geschildert, die für den Fortgang der Geschichte total unerheblich sind, zum Beispiel "Über Breacas Nase krabbelte eine Fliege und Breaca mußte sich an der Nase kratzen." Der geneigte Leser fragt sich, warum das von Bedeutung sein könnte. Es ist total unerheblich ! Die Fliege oder welche Bedeutung sie gehabt haben könnte, wird nicht wieder erwähnt !
Beim ersten wie auch beim zweiten Teil wird es etwa 200 Seiten vor Ende spannend. Allerdings geht es im zweiten Teil nicht gleich so weiter und zumindest ich habe mich wie schon beim ersten Teil bis auf Seite 400 gekämpft, ehe wieder etwas Spannung aufkam. Deshalb spare ich mir die Teile 3 und 4. Und bedaure , daß es über die Zeit der Eroberung Britanniens durch die Römer anscheinend kaum spannende Romane gibt.
Manda Scott
Alle Bücher von Manda Scott
Boudica - Die Herrin der Kelten
Boudica - Das Schwert der Keltin
Boudica - Die Seherin der Kelten
Boudica - Die Kriegerin der Kelten
Wer einmal Gutes tut
Im kalten Morgenlicht
Neue Rezensionen zu Manda Scott
Die Bodicea zieht gegen Rom
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60 nach Christus in Britannien: Nachdem Breaca mit ihren Töchtern zu den Eceni zurückgekehrt ist, erholt sie sich nur langsam von den Grausamkeiten, welche ihr die Römer angetan haben. Besonders die Vergewaltigung ihrer Tochter Graine belastet Breaca stark und so hat sie kaum noch einen Lebenswillen. Doch ihr Volk braucht sie. Noch während ihre Rekonvaleszenz langsam voranschreitet, entbrennt die Frage zur Führung des Heers der Eceni. Ist Breaca überhaupt hierzu noch in der Lage und wenn nein, wer soll diese Rolle übernehmen: ihr Bruder Valerius, ihr Sohn Cunomar oder gar jemand ganz anderes?
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In der Zwischenzeit gelingt es Valerius durch eine List, die neunte Legion in einen Hinterhalt zu locken und einen entscheidenden Sieg zu erringen. Danach ist das Ansehen von Valerius unter den Stämmen gewachsen, sie scheinen ihm langsam zu vertrauen und auch Cunomar zügelt etwas seine verbalen Machtkämpfe Valerius gegenüber. Nachdem die Kunde von der Niederlage der neunten Legion durch das Land gezogen ist, schließen sich immer mehr Stämme – selbst verfeindete – dem Heer der Eceni an. Zur gleichen Zeit führt Breacas Tochter Graine ein Traum zusammen mit dem blinden Bellos nach Mona. Doch auch der Insel droht Gefahr. Präfekt Corvus zieht mit gleich zwei Legionen Richtung Mona.
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Breaca ist verzweifelt. Sie kommt über die Vergewaltigung ihrer Töchter durch Rom nicht hinweg, besonders um Graine macht sie sich große Sorgen. Und sie zweifelt auch an sich selbst: Ist sie wirklich noch fähig, die Stämme zu mobilisieren, diese zu vereinen und mit ihnen gegen Rom zu ziehen? Unterstützung erhält sie hier durch ihre Freundin Airmid und durch Valerius. Dieser scheint der geborene Führer, ist er doch Krieger und Träumer, kennt er doch die römische Seite wie auch das Leben der Stämme. Doch auch Cunomar beansprucht diesen Platz für sich, dafür scheint der Heißsporn jedoch eindeutig noch zu jung. Und wenn sie sich auch immer noch nicht ganz von der Auspeitschung erholt hat, schließt Breaca sich der Schlacht um Camulodnunum an, welche schon bald von Bodiceas Heer eingenommen wird.
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Auch im vierten und abschließenden Band der Boudica-Reihe ist der Schreibstil von Manda Scott wieder prall und bildhaft. Problemlos lässt sie vor dem inneren Auge die Welt der Boudica entstehen und so findet man sich fast sofort wieder in der Geschichte zurecht. Anfangs verfolgt man noch ein wenig die Gesundung von Breaca, den Streit um ihre mögliche Nachfolge, doch schon bald beginnen die Kämpfe und diese Schlachtenkämpfe beschreibt die Autorin mitreißend und spannend. Klar, wie bereits in den vorherigen Bänden auch, neigt Manda Scott auch im letzten Teil wieder zu teilweise extremen Ausschweifungen. Diese hätte ich mir auch dieses Mal wieder etwas gestraffter gewünscht. Nichtsdestotrotz gelingt es ihr aber fast durchgehend, die Spannung auf ziemlich hohem Niveau zu halten. Diese ist aber auch einfach dem Verlauf der Geschichte geschuldet, die zwangsläufig durchweg sehr aktionsgeladen ist. Und natürlich spürt man wieder in jeder Zeile das schier unerschöpfliche Wissen von Manda Scott und merkt, dass sie hier wieder hervorragend recherchiert hat.
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Abwechslung von den Schlachtenkämpfen bieten die regelmäßigen Perspektivwechsel. So verfolgt man nicht nur das Leben von Breaca, Valerius und Cunomar, sondern in weiteren Erzählsträngen wird man auch über die Aktivitäten der Römer informiert. Und hier trifft man auch wieder auf den Präfekten Corvus, der Richtung Mona zieht. Zwar geht es auf Mona noch etwas ruhiger zu, aber auch hier werden alle Kräfte mobilisiert, um sich gegen den Angriff der Römer zur Wehr zu setzen. Und dies vermittelt Manda Scott einem durch den Handlungsstrang rund um Graine.
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Die Charaktere sind wieder detailreich und liebevoll gezeichnet, dies mag aber auch daran liegen, dass sie einem mittlerweile wie alte Bekannte vorkommen. Auf Breacas Gefühlswelt geht die Autorin stellenweise sehr detailliert ein und so kann man ihre innere Zerrissenheit in Bezug auf die Führung des Heers, aber auch ihre immensen Schuldgefühle ihrer Tochter Graine gegenüber, wunderbar nachvollziehen.
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Fazit: Ein gelungener Abschluss der Boudica-Reihe mit viel Spannung, einer hervorragend recherchierten Geschichte, die jedoch zeitweise etwas ausschweifend erzählt wird und sehr gut gezeichneten Charakteren.
Der Kampf gegen Rom geht weiter
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Auch wenn Breaca eine große Niederlage erleiden musste, bei der sie ihren Mann Caradoc verlor, gibt sie den Kampf gegen die Besatzer nicht auf. Im Westen des Landes sind die Völker gegen Rom recht erfolgreich, doch jetzt braucht der Osten einen Anführer und zusammen mit ihren Töchtern Cygfa und Graine und ihrem Sohn Cunomar kehrt Breaca zu den Eceni zurück, um diese zu unterstützen. Mit Schrecken muss sie feststellen, dass ihr Volk unter dem Joch der Römer gebrochen ist und offensichtlich niemand mehr den Willen hat sich gegen die Legionen zu erheben. Wird es Breaca gelingen, mit Hilfe ihrer Kinder das Volk noch einmal zu mobilisieren?
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Gewohnt detailreich erzählt Manda Scott im 3. Teil der Boudica-Saga die Geschichte von Breaca weiter. Überzeugt vom Tod ihres Geliebten Caradoc heiratet Breaca erneut und zieht sich in den Schutz der Insel Mona zurück. Jedoch nicht für lange, denn ihr Volk der Eceni braucht Breaca und ihre Kinder. Ihr Bruder Bán, der lange Jahre als Julius Valerius Rom gedient hatte, ist nach Britannien zurückkehrt. Losgesagt von den Legionen lebt er als Schmied ein zurückgezogenes Leben. Doch dies ändert sich bald und Bán/Valerius lernt endlich seine Bestimmung kennen und zu akzeptieren. Und so wird die Geschichte um den Kampf der Völker gegen die Übermacht Roms wieder abwechselnd aus Sicht von Breaca und Bán weiter erzählt.
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Dies gestaltet sich durchaus wieder sehr unterhaltsam, interessant und stellenweise auch spannend. Hinzu kommt, dass praktisch auf jeder Seite das schier unerschöpfliche Wissen der Autorin über die damalige Zeit durchblitzt und es ihr hierdurch hervorragend gelingt, einem das Leben im Jahr 60 nach Christus anschaulich vor Augen zu führen.
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Allerdings neigt die Autorin auch dieses Mal wieder zu weitschweifenden Beschreibungen über das Leben der Krieger, der Träumer, deren Riten und ihr Kampf gegen Rom, sodass dies immer wieder die Spannung herausnimmt und stellenweise auch etwas langatmig wirkt. Hier hat meiner Meinung nach die Autorin einfach wieder zu viel des Guten gewollt und strapaziert doch ein wenig die Geduld ihrer Leser. Jedoch überzeugt einen dann immer wieder der Schreibstil von Manda Scott, der einfach nur als opulent, bildhaft und ausdrucksstark zu beschreiben ist.
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Auch in diesem Band gelingt es der Autorin gut, den unterschiedlichen Charakteren, allen voran Breaca und Bán, Konturen zu geben. Mag aber auch daran liegen, dass nach zwei Bänden einem einfach die Figuren vertraut geworden sind und man ihre Charaktereigenschaften gut kennt und entsprechend ihre Handlungen vorausahnen kann.
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Alles in allem bleibt die Autorin ihrem Stil treu und überzeugt auch im 3. Teil mit ihrer Boudica-Saga den Leser. Aber, wer hier einen historischen Herzschmerz-Roman erwartet wird enttäuscht sein. Manda Scott geht es hier mehr darum, die geschichtlichen Ereignisse rund um Boudica ihren Lesern näher zu bringen.
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