Cover des Buches Ripple (ISBN: B0052RE5SY)
Rezension zu Ripple von Mandy Hubbard

Rezension zu "Ripple" von Mandy Hubbard

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 11 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren
Um es gleich zu Beginn zu sagen: Ripple ist kein einfaches Buch. Die Sprache ist einfach zu verstehen, das ist gar kein Problem, aber die Stimmung des Buches ist manchmal doch sehr erdrückend. In Ripple habe ich Lexi als einen gespaltenen und gequälten Charakter kennengelernt. Sie denkt, sie ist für eine Tragödie, die ihres und ein anderes Leben betrifft, verantwortlich und führt deshalb seit zwei Jahren ein sehr abgeschottetes und einsames Leben, womit sie nicht glücklich ist. Ihren schlechten Zustand kann man aus jeder Zeile herauslesen und ich war beim Lesen schlichtweg deprimiert. Ich bin ein Mensch, der gerne lacht und deswegen kam ich zunächst gar nicht mit dem Buch klar. Im Laufe der Zeit ist mir Lexi dann aber richtig ans Herz gewachsen, weswegen ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Lexi’s Problem ist einerseits ihr Schuldgefühl, andererseits aber auch die Unsicherheit über ihre Person selbst. Sie weiß, dass sie nicht „normal“ ist, wer sonst muss wie sie nicht schlafen, aber stattdessen jede Nacht in eiskaltem Wasser schwimmen? Die einzige Person, die ihr dabei helfen könnte, ist tot. Lexi’s Mutter starb unter sehr mysteriösen Umständen und weil Lexi nicht versteht, warum ihre Mutter sterben musste, kann sie von dieser Geschichte auch nicht loslassen, was sie zusätzlich quält. Als sie dann erfährt wer und was sie ist, nimmt das ein Stück weit die Last von ihren Schultern, wirklich klar kommt sie damit aber nicht. Die düstere Atmosphäre zieht sich durch das ganze Buch und die dunkle Stimmung spiegelt sich überall wieder. Lexi’s Umgebung scheint zu ihrem inneren Befinden zu passen. Das ändert sich auch nicht, als Lexi hinter ihre Vergangenheit und ihr Schicksal kommt und sich langsam Cole annähert, der im Gegensatz zu allen anderen, noch Interesse an ihr hat und ihr nicht vorwirft, an besagter Tragödie schuld zu sein. Cole mochte ich eigentlich von Anfang an, weil mir klar war, dass seine Gefühle für Lexi echt sind. Die beiden zusammen sind sehr, sagen wir mal spieziell, weil Lexi sich nicht gehen lassen kann und ständig ihren Fluch im Hinterkopf hat. Lexi schafft es nach zwei Jahren endlich, wieder Gefühle zuzulassen und kriecht aus ihrem Schneckenhaus. Viel Handlung gibt es nicht, dennoch entwickelt sich die Beziehung zwischen Lexi und Cole in einem angemessenen Tempo, obwohl Lexi Bedenken hat, denn wenn Cole erfahren würde, was sie ist, dann hätten die beiden keine Zukunft mehr. Das Glück derbeiden währt nicht lange, als ein weiterer Charakter auftritt, der sagt, er könne Lexi von ihrem Fluch befreien und Lexi eine schwere Entscheidung treffen muss. Nicht die Spannung steht dabei im Vordergrund, sondern die Emotionen und Lexi’s Veränderung. Was daraufhin folgt, ist eine erneute innere Zerissenheit Lexi’s, und eine Story, die kein Happy End zu bekommen scheint. Ich wusste zu keiner Sekunde wie das Buch wohl ausgehen würde. Das Ende war für mich dann umso überraschender, aber natürlich auch nicht gänzlich fernab von Klischees. Die Auflösung ist zwar gut, allerdings etwas abrupt und mit einem feinen bitteren Nachgeschmack. Da es sich bei Ripple um einen Einzelband handelt, ist die Geschichte in sich abgeschlossen und es bleiben keine offenen Fragen. Das Thema Sirenen ist mir bisher in keinen Buch begegnet, aber ich finde, es wurde in Ripple sehr gut eingearbeitet, ohne dabei das Buch damit zu überladen. Fazit Man sollte von Ripple lieber die Finger lassen, wenn man schlecht Laune hat oder aufgeheitert werden will, denn in beiden Fällen würde Ripple die Situation nur schlimmer machen. Es ist melancholisch, traurig und emotional aufwühlend. Die Handlungsfülle hält sich in Grenzen, deswegen ist Ripple ein ganz gutes Buch für zwischendurch, bietet aber auch nur kurzweiligen „Lesespaß“. Keine Abenteuer, keine durchgehende Spannung, keine Heldin, die die Welt rettet; aber eine junge Frau, die wieder zur Liebe zum Leben und zu anderen Menschen zurückfindet und deren Gefühle das ganze Buch durchweg wirklich greifbar sind. Das „Happy-End“ ist nicht vollkommen, aber dennoch ein schöner Abschluss.
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