Auch dieser Krimi von Josephine Tey aus dem Jahre 1948 hat die Zeit gut überstanden, liest sich auch heute noch frisch und bietet, z.B. was die Macht (den Machtmissbrauch) der Medien angeht, durchaus Bezüge zum Hier und Jetzt.
Zwei Frauen (Mutter und Tochter), die in einem abgeschirmten Anwesen außerhalb einer kleinen, englischen Ortschaft leben und sich dem Dorfleben weitstgehenst verweigern, werden von einem jungen Mädchen beschuldigt, sie entführt, einen Monat lang eingesperrt und zu Hausarbeitsdiensten gezwungen zu haben. Da sie das innere des Hauses präzise Beschreiben kann, besteht für die erregte Dorfbevölkerung und die Presse keine Grund, die Aussage der 15-Jährigen zu bezweifeln. Es kommt zu Anfeindungen und tätlichen Übergriffen auf das Anwesen der beiden Frauen, während ein örtlicher Anwalt mit Hilfe des Teyschen Chefermittlers Grant (diesmal nur in einer Nebenrolle) versucht, deren Unschuld zu beweisen.
Während sich das "Alibi für einen König" tatsächlich rund um den historischen Fall von Richard III. dreht, ist dieser Roman lediglich von einer wahren Begebenheit aus dem 18. Jahrhundert inspiriert und ins 20. Jahrhundert versetzt worden.
Angenehm zu lesen, der dunkkle britische Humor lässt einen immer wieder schmunzeln, nur gegen Ende schleichen sich leichte Längen ein.