Rezension zu "Der fünfte Junge" von Manfred Faschingbauer
»Georg Koller jedoch hatte es vorgezogen, nicht wie andere Herren seines Alters eines natürlichen Todes zu sterben. Nein, er hat die Unverschämtheit besessen, sich ermorden zu lassen. In der Wildnis! Auf einem Berg!«
Wer tötet einen 84jährigen? Diese Frage drängt sich jedem sofort auf. Und der alte Herr wurde nicht etwa erschlagen vor dem heimischen Tresor aufgefunden, sondern er wurde beim Wandern auf dem Großen Arber erstochen. Letzteres ist besonders fatal für Oberkommissar Moritz Buchmann, der aus München zu den Ermittlungen in den Bayerischen Wald geschickt wird, denn er leidet unter einer ausgeprägten Naturphobie…
Dieses Buch war mir aufgefallen wegen der für mich als Naturfreundin sehr erheiternden Phobie des Ermittlers, die so schön beschrieben wird, dass ich oft schmunzeln musste. Der Kriminalfall konnte mich dann aber auch sehr gut unterhalten. Obwohl dies Buch ein klassischer Whodunit ist, gelingt es dem Autor, durch Überraschungen und falsche Fährten Spannung zu erzeugen. Und als die ersten Verbindungen in eine lang zurückliegende Vergangenheit geknüpft wurden, war ich vollends gefesselt.
Über eine Kleinigkeit bin ich nur gestolpert. Da erinnert sich ein alter Herr an Vorgänge aus seiner Kindheit und berichtet dabei über Dinge, bei denen er nicht anwesend war und über die er auch nichts wissen konnte, was über reine Mutmaßungen hinausgeht. Das passt zwar dramaturgisch, ist aber nicht ganz rund und kostet das Buch einen Punkt bei einem ansonsten rundum gelungenen Krimivergnügen.
Fazit: Ein fesselnder Whodunit und ein Ermittler mit amüsanten Eigenarten. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten.