Rezension zu "Stationen der Liebe" von Manfred Korth
In 'Stationen der Liebe' dem jüngsten Roman Manfred Korths steht der Ich-Erzähler Heinrich Brettauer mit 45 Jahren am Rande des Abgrunds. Hier auf der Klippe lässt er seine 'Stationen der Liebe', sein bisheriges Leben für den Leser Revue passieren.
Der Leser erfährt, dass Heinrich Brettauer irgendwo im Fränkischen auf einem Bauernhof geboren wurde. Dank der Fürsprache des Dorfpfarrers erhält er in jungen Jahren ein Stipendium. Er kommt auf ein Internat und schafft das Abitur.
Seine erste Liebe heißt Martina. Aber, auch sein älterer Bruder Thomas hat es auf dasselbe Mädchen abgesehen. Heinrich zieht den Kürzeren. Auf der Verlobungsfeier seines Bruders lässt er eine Bombe platzen, um im Mittelpunkt zu stehen. Er verkündet unüberhörbar seinen Wunsch katholischer Priester zu werden. Die Familienmitglieder sind hocherfreut darüber.
Bald zeigt sich: Martina hat Thomas geheiratet, obwohl ihr Herz für Heinrich schlägt. Er erwidert ihre Gefühle, wahrt jedoch als angehender Priester den Anstand und hält sich nach der Weihe streng an sein Zölibat. Der erste und einzige Sohn heißt Heinrich wie sein Patenonkel. Martina wird an der Seite des Bruders immer unglücklicher, entscheidet sich für Selbstmord.
Später im Leben trifft der Priester auf Lisbeth, die Sehnsucht nach dem Mann hinter dem Priestergewand hat. Wieder bleibt er standhaft, den eigenen Gefühlen zum Trotz.
Heinrich Brettauer braucht lange, bis er es wagt, aus der Rolle des Priesters auszubrechen. So nach und nach wird in dem Roman das gesamte Spektrum des Themas Liebe umrissen. Erst die Liebe zu den Eltern, zu den Geschwistern, dann zum anderen Geschlecht, die Liebe zu Freunden und zu Gott.
Der Leser darf sich auf psychologische und philosophische Fragenstellungen einstellen, ohne allerdings Antworten zu erwarten. Meistens hat Manfred Korth die Reflektionen clever in Streitgespräche verpackt, somit geschickt mit der Handlung verknüpft. Zudem versteht sich der Autor darauf, erotisches Knistern in Worte zu packen.
Mein Fazit: 'Stationen der Liebe' ist ein anspruchsvoller und zugleich packender Roman.
Sehr empfehlenswert