Rezension zu "Der leistungsstarke Fährtenhund" von Manfred Müller
Dieses Buch ist schon älter, und einige Ansatzpunkte sind auch überholt bzw. werden heute vielerorts anders angegangen, dennoch gibt der Autor gute Tipps und Anregungen zur Ausbildung in der Fährtenarbeit. Sicher gibt es auch Passagen, die ich überblättere, wie z. B. die Auswahl des passenden Hundes schon im Welpenalter – das ist mir dann too much und m.E. in dem Alter ohnehin zum Teil auch immer etwas Glückssache - oder der Start in die Fährtenarbeit per Schleppe. Was ich aber toll finde, ist, dass hier auch beschrieben wird, wie man schon dem Welpen den Spaß daran vermitteln kann im Sinne einer unterhaltsamen und sinnvollen Beschäftigung und ohne ihn zu überfordern oder ihm die Arbeit zu verleiden. Klappt hervorragend.
Ich stöbere hier immer mal wieder wenn ich Probleme im Fortschritt habe. Da ich aktiv Gebrauchshundesport betreibe kann ich sagen, dass mir dieser Ratgeber auch bei Prüfungsvorbereitungen in dieser Sparte äußerst hilfreich war und ist. Dieser Mann ist eine Koryphäe in seinem Fach. Es gibt hier Anleitungen zum Legen der Fährte, zu den unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, Motivation und auch prüfungsrelevante Themen (aber Achtung: Die Prüfungsordnung ist da mittlerweile nicht mehr konform, sodass man dort immer noch einmal separat nachschlagen muss, ob umsetzbar).
Da das Thema Hund ja zurzeit sehr modern ist und die Anzahl der Hundebesitzer extrem zugenommen hat, schießen die „Trainer“ parallel dazu wie Pilze aus dem Boden und kommen mit allerhand neuen und innovativen Methoden daher. Das macht es sicher nicht einfacher einen guten Ausbilder zu finden. Den passenden Weg zum Ziel muss im Endeffekt ja ohnehin jeder individuell für sich und seinen Partner finden. Ein Blick auf die konservative Ausbildung im Fährten (die zum Zeitpunkt der Herausgabe des Buches ja noch nicht konservativ sondern äußerst fresh war) lohnt sich aber – denn nicht alles was konservativ aussieht ist gleich schlecht. Es gibt hier u. a. klare Linien und Aussagen, die nicht nur dem Hundeführer eine Hilfe sind sondern auch Lumpi, der zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden lernt (natürlich mithilfe positiver Bestätigung) und sich nicht noch mit einem „Vielleicht“ oder „…fast richtig“ rumschlagen muss.
Wer also ernsthaftes Interesse am Erfolg im Fährtensport hat, der ist hier in guten Händen. Auch für Einsteiger oder alle, die ihren Hund einfach mit ein wenig ‚Kopfarbeit‘ (Konzentration + Aufmerksamkeit) beschäftigen möchten, eine gute Wahl. Wobei ich pers. hier Begleitung im Praxisbereich empfehlen würde, eben weil in diesem Buch einige Ansätze etwas altbacken daherkommen.
Kleine Ergänzung: Es steht hier, dass das Buch von 2004 wäre, ich glaube aber, die 1. Auflage erschien in den 80er Jahren (?!)