Cover des Buches Wunderbare Möglichkeiten (ISBN: 9783944788401)
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Rezension zu Wunderbare Möglichkeiten von Manfred Mai

Rezension: "Wunderbare Möglichkeiten" (M. Mai)

von Anchesenamun vor 7 Jahren

Rezension

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Anchesenamunvor 7 Jahren
Die Geschichte wird aus Max' Sicht erzählt, wobei die personale Erzählperspektive mit Gedankengängen von Max in Ich-Form ergänzt wird. Die Sprache ist einfach und altersgrecht gehalten.

Von der ersten Seite an war Max mir sehr sympathisch. Er ist nicht nur klug und pfiffig, er besitzt auch emotionale Intelligenz und einen für sein Alter erstaunlichen Eigensinn. Sein Umgang mit dem geistig behinderten Lilliput zeugt von hoher Empathie. Ich persönlich empfand Max als viel reifer als elf Jahre, aber da ich keine Jungs in dem Alter kenne, kann ich das nicht so richtig beurteilen.

Max stellt sich und seiner Umwelt viele Fragen, er ist unglaublich wissbegierig und kritisch. Nicht bei allen stößt dies auf positive Reaktionen. Seine Mitschüler finden ihn seltsam, sein Vater findet ihn für die meisten Themen zu jung, die Lehrer mögen seine schwierigen, teils unangenehmen Fragen nicht und möchten lieber stur bei ihrem Lehrstoff bleiben. Nur Max' Mutter, seine Schwester Leonie, sein bester Freund Yasin und sein Künstler-Onkel Andreas akzeptieren Max so, wie er ist, und ermutigen ihn.

Natürlich hat Max die gleichen Probleme wie viele andere Kinder in seinem Alter. Der Vater hat viel Stress auf der Arbeit und dadurch kommt es öfter mal zu Knatsch in der Familie. Manche Lehrer sind richtig doof und Max' Noten könnten besser sein. Es gibt Mitschüler, die dumm sind und Max gerne verprügeln wollen. Yasin versteht nicht, wieso Max viel lieber ein Buch liest, als Fußball zu spielen. Und dann ist Max auch noch zum ersten Mal richtig verknallt.

Ich musste zwangsläufig an "Sophies Welt" denken, das ich aber für Kinder und junge Teenager etwas kompliziert finde. (Kommt natürlich auf den Leser an.) Tatsächlich unterhalten sich Anna und Max über Jostein Gaarders Bücher, Anna erwähnt sogar, dass sie "Sophies Welt" an manchen Stellen zu kompliziert fand, aber beide Kinder lesen seine Bücher gerne. Von daher lag ich wohl mit meiner Assoziation gar nicht so falsch. Ich würde so weit gehen zu behaupten, dass dieses Buch mit seinen durchaus philosophischen Ansätzen eine vereinfachte und viel dünnere Variante ist, Kinder an eigenständiges Denken und Philosophie heranzuführen, wobei hier keine Philosophen und Theorien erwähnt werden. Dies kann dann ja bei Interesse im nächsten Schritt mit anderen Büchern wie denen von Jostein Gaarder fortgesetzt werden.

"Wunderbare Möglichkeiten" ist ein schönes Buch für Kinder, das ihnen helfen soll, Dinge zu hinterfragen und ihren eigenen Kopf zu entwickeln, sich von Erwachsenen nicht einreden zu lassen, dass sie für etwas zu jung sind, oder sich in ihrer Fantasie und Entwicklung einschränken zu lassen, nur weil etwas den Erwachsenen unlogisch oder kindlich erscheint.

Die Altersempfehlung von acht Jahren halte ich persönlich für zu niedrig, aber ich kann es nicht so richtig einschätzen, da jedes Kind anders ist. Es ist aber nicht nur für Kinder und Jugendliche empfehlenswert, sondern auch für Erwachsene, die sich danach vielleicht etwas besser in die Gedankenwelt von Kindern einfinden können. Außerdem machen die Fragen, die Max sich und Anderen stellt, durchaus nachdenklich und lassen den Leser über sich selbst und das Leben reflektieren.
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