Unter Staatsfeinden
Mein Leben im braunen Sumpf der Neonaziszene
von Manuel Bauer
Verlag: riva
Seiten: 192
Hardcover-Preis: 17,99 €
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-86883-239-6
Inhalt:
Ein Aussteiger packt aus.
Die Ermittlungen zur Zwickauer Terrorzelle bringen immer mehr schockierende Wahrheiten über die deutsche Neonaziszene ans Licht. Manuel Bauer gehörte ihr lange Zeit sehr aktiv an.
Doch wie wird ein unauffälliger, netter Junge aus einer intakten Familie zum radikalen Neonazi? Und wie ist es möglich, dass Terrorzellen im Untergrund so unbehelligt agieren können? Bauer beschreibt eindrucksvoll, wie er, ursprünglich völlig ideologiefrei, immer tiefer in die Neonaziszene abrutschte, bis er selbst eine paramilitärische Gruppe gründete, mit der er Kampfausbildungen absolvierte und Anschläge auf Ausländer plante. Nachdem er einmal im braunen Sog gefangen war, fielen schnell alle Hemmungen. Erst ein einschneidendes Erlebnis im Gefängnis brachte ihn dazu, über das Lügengebäude nachzudenken, das sein Leben geworden war.
Nur mithilfe der Aussteigerorganisation EXIT-Deutschland ist es Manuel Bauer gelungen, die Szene zu verlassen. Heute widmet er sein Leben der Aufklärung und dem Kampf gegen rechts.
Meine Zusammenfassung:
Manuel Bauer erzählt von seinem Leben, wie er aufgewachsen ist, wie er mit der Neonaziszene in Kontakt gekommen ist und wie er letztendlich den Ausstieg schafte.
Manuel ist in einem kleinen Ort in der ehemaligen DDR groß geworden. Er hatte eine schöne und zufriedene Kindheit und die Welt war einfach in Ordnung, bis die Mauer fiel. Dadurch veränderte sich vieles im Leben von den Menschen dort, auch in seinem. Als dann plötzlich die ersten Glatzen an seiner Schule auftauchten und immer mehr Jugendliche um sich scharten, kam auch Manuel mit ihnen in Kontakt. Der Abstieg in den braunen Sumpf hatte begonnen.
Bauer erzählt von seiner Zeit als Neonazi, wie er immer mehr in die Szene einstieg und was das bedeutet. Er erzählt von den Gewalttaten, von Kampflagern und deren Finanzierung, von den Gruppentreffen und wie sein Denken zu der damaligen Zeit war.
Nachdem er aufgrund einer schweren Straftat ins Gefängnis musste, bekam er dort Kontakt zu der Aussteigerorganisation EXIT-Deutschland. Er bekam einen Berater zugewiesen, der ihn öfter besuchen kam und auch schriftlich mit ihm Kontakt hielt. Dieser Berater stellte viele Fragen und brachte Manuel das erste mal richtig zum Nachdenken, über die Neonaziszene und seine Ansichten. Dadurch war der ersten Stein auf einen langem Weg zu seinem Ausstieg gelegt.
Zum Buch:
Das Buch ist aus der Sicht von Manuel Bauer geschrieben, also in der Ich-Perspektive. Obwohl man sich bei dem Thema vorstellen könnte, dass das Buch nicht so einfach zu lesen ist, ist dies nicht der Fall. Es lässt sich wirklich leicht lesen.
Das Buch ist chronologisch geordnet und beginnt wirklich ganz am Anfang. Wie und wo Manuel Bauer geboren wurde und wie er aufwuchs bin hin zu seiner heutigen Arbeit und Gesinnung.
Die Geschichte ist in viele kleinere Kapitel unterteilt, was ich zum lesen als sehr angenehm empfunden habe.
In dem Buch wird wirklich nichts beschönigt und mit voller Brutalität erzählt. Allerdings bin ich sehr froh, dass im Buch nicht allzu viele Gewalttaten detailliert geschildert sind. Die paar detaillierteren, die vorkommen reichen definitiv aus um sich ein gute Bild machen zu können und um einem die Haar abstehen zu lassen.
Das Buch war sehr informativ, ehrlich und sehr erschütternd.
Empathie, Skrupel, Nachdenken oder gar ein schlechtes Gewissen - all diese menschlichen Fähigkeiten waren aus meiner Welt verschwunden. SEITE 51
Fazit:
Es ist ein wirklich rundum gelungene Buch und jedem zu empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert.
LG Franzi
Sehr guter Buch